Nach den israelischen Angriffen auf den Iran am 13. Juni spekulierten die globalen Medien ausführlich über die Folgen des Angriffs, einschließlich seines Potenzials, das iranische Regime zu destabilisieren. Vor Ort bot sich jedoch ein ganz anderes Bild – eine schnelle militärische Reaktion, zivile Mobilisierung und politische Einheit. United World International sprach mit Gürkan Demir, dem Iran-Korrespondenten des türkischen Fernsehens Ulusal Kanal, der die Entwicklungen in Teheran und anderen Regionen aufmerksam verfolgte. Demir gibt Einblicke aus erster Hand, wie der iranische Staat und die iranische Gesellschaft auf die Eskalation reagierten, die Krise bewältigten und die Folgen des sogenannten ersten direkten Krieges zwischen dem Iran und Israel interpretierten.
Interview mit Gürkan Demir, Vertreter des Ulusal Kanal Iran
Der Iran kann nur eine gute Regierung haben, wenn das Volk dermaßen hinter ihr steht.. sie haben es verdient daß wir zu ihnen stehen! Wir sind noch nicht mal angegriffen worden und unsere Regierung zeigt schon was für ein nichtsnutziger Sauhaufen das ist

Öffentliche Stimmung und Reaktion: Vom Schock zum Widerstand
Wie war die Stimmung im iranischen Volk vom Moment des Angriffs bis zum Waffenstillstand? Wie interpretierte die Bevölkerung die Situation und den Verlauf der Ereignisse?
Am Morgen des 13. Juni wurden sowohl die iranische Öffentlichkeit als auch die Staatsverwaltung von einer Schockwelle aufgeschreckt.
Die Menschen waren mitten in der Nacht durch Explosionen aufgeschreckt worden. Der erste Schock hielt jedoch nicht lange an.
Sobald die Art des Angriffs klar war, folgten rasche und koordinierte Maßnahmen.
Notfalleinheiten – darunter medizinische Teams, Feuerwehrleute und Angehörige des Roten Halbmonds – wurden rasch mobilisiert und zu den Zerstörungsorten entsandt, um verletztes Militärpersonal, Atomwissenschaftler und Zivilisten zu retten.
Ayatollah Khamenei, das Oberhaupt der Islamischen Revolution im Iran, ernannte umgehend Ersatz für die an diesem Tag verlorenen hochrangigen Militärs. Dies sicherte die Kontinuität und verhinderte jegliche Unterbrechung der militärischen Befehlskette.
Trotz des Verlusts des Generalstabschefs, des Kommandeurs des Korps der Revolutionsgarden und des Kommandeurs der Luftwaffe der IRGC startete der Iran innerhalb von weniger als 18 Stunden heftige Raketenangriffe auf Israel.
Ab Mittag versammelten sich landesweit Menschenmengen auf öffentlichen Plätzen.
Einerseits wurden die auf Israel abgefeuerten Raketen mit Jubel und Applaus quittiert, andererseits zogen Irans Luftabwehrsysteme – insbesondere jene gegen Drohnenangriffe – die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich.
Als die Flakfeuerspuren den Himmel erhellten, brachten die Menschen ihre Emotionen mit „Allahu Akbar“-Rufen und „Nieder mit Israel“-Sprechchören zum Ausdruck.
Bis zum ersten Gegenangriff des Irans hielt die Bevölkerung angespannte emotionale Zurückhaltung.
Doch sobald die Raketen abgefeuert wurden, entlud sich ihre lange unterdrückte Wut und entlud sich im Anblick der Vergeltung.
In den Tagen nach dem ersten Angriff strömten die Menschen auf die Straßen, Autobahnen und Plätze – manchmal unter Lebensgefahr –, um ihre Unterstützung für die religiöse Führung und das Militär zu zeigen.
Inmitten der psychologischen Kriegsführung mit Trumps „Verlasst Teheran“-Rhetorik und Tel Avivs „Teheran brennt“-Propaganda wurde die Teilnahme am Freitagsgebet – insbesondere eine Woche nach dem Angriff – zu einem eindrucksvollen Zeichen von Moral, Motivation und unerschütterlichem Siegesglauben.
Unter der ständigen Bedrohung durch erneute Bombardierungen hielten die Menschen stand und trotzten Israel, den USA und sogar dem Tod selbst.
Jeden Abend zogen Auto- und Motorradkonvois durch die Straßen.
Angeführt wurden die Umzüge von Fahrzeugen, die Hymnen mit dem Ruf „Tod Israel“ spielten.
Diese Widerstandsbekundungen beschränkten sich nicht nur auf die Hauptstadt Teheran – sie hallten durch Städte im ganzen Land.
Unter den Menschen machte sich eine allgemeine Stimmung breit: „Ein Salami (Kommandeur der IRGC) geht, tausend Salamis kommen – wir sind alle Salamis.“
Als Journalist, der die entschlossene Haltung der iranischen Bevölkerung zwölf Tage lang aufmerksam verfolgt hat, kann ich bestätigen, dass vom Moment des ersten Angriffs an die psychologische Oberhand des Iran lag.
Schnelle staatliche Reaktion angesichts ziviler Ziele und Cyberangriffe
Welche Schritte unternahm der Staat nach dem ersten israelischen Angriff? Haben diese Schritte den Lebensverlauf verändert?
Israel und seine Agenten im Iran starteten koordinierte Angriffe auf die zivile Infrastruktur.
Wichtige Einrichtungen wie Wasser- und Stromversorgung, Öldepots und der Bankensektor gehörten zu den Hauptzielen.
Die Regierung reagierte umgehend, um die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu decken.
Die Lebensmittelversorgung wurde kontrolliert und geordnet sichergestellt.
Zu keinem Zeitpunkt kam es zu „geplünderten Märkten“.
In Teheran, wo eine wichtige Wasserleitung direkt getroffen worden war, wurden die Reparaturen umgehend durchgeführt.
Beschädigte Stromtransformatoren wurden ebenfalls umgehend ersetzt.
Obwohl die Kraftstoffversorgung nicht unterbrochen wurde, bildeten sich lange Warteschlangen an den Tankstellen.
Um dem entgegenzuwirken, richteten die Behörden Dutzende mobile Tankstellen in der ganzen Stadt ein.
Gleichzeitig wurden Internetbeschränkungen eingeführt, um heftige Cyberangriffe Israels abzuwehren, destabilisierende Aktivitäten in den sozialen Medien einzudämmen und die Kommunikation zwischen inländischen und ausländischen Akteuren zu unterbrechen.
Während dies zunächst die öffentliche Kommunikation zu behindern schien, half es dem Land tatsächlich, eine kritische Schwelle in der Kriegsverteidigung zu überschreiten. Die nationale Internetinfrastruktur wurde aktiviert, und die Cyberangriffe konnten erfolgreich abgewehrt werden.
Zwei Banken konnten während der Cyber-Offensive einige Tage lang ihren Betrieb nicht aufrechterhalten.
Dank staatlicher Intervention konnten beide Banken ihren Betrieb jedoch bald wieder aufnehmen.
Die finanziellen Vermögenswerte der Bürger wurden geschützt und ihre Rechte vollständig wiederhergestellt.
Am Tag des Angriffs wurden sowohl Inlands- als auch Auslandsflüge eingestellt.
Dennoch blieben das Straßen- und Schienennetz des Landes in Betrieb, und keiner der Grenzübergänge wurde geschlossen.
Zusätzliche Fernbus- und Zugverbindungen wurden vorübergehend eingestellt, um die Logistik zu optimieren.
In den nördlichen Regionen waren Bäckereien rund um die Uhr geöffnet. Hotels, Hostels und Ferienhäuser standen den Bürgern kostenlos zur Verfügung.
Die Regierung kündigte an, im Falle einer weiteren Eskalation U-Bahnen, Schulen und Moscheen als öffentliche Notunterkünfte einzurichten. Doch schon nach wenigen Tagen zeigte sich, dass die Menschen diese Einrichtungen weitgehend ignorierten.
Anstatt Schutz zu suchen, verbrachten sie ihre Zeit lieber auf öffentlichen Plätzen – sie entschieden sich für kollektive Präsenz statt für Schutz.
Die Pläne für einen „Regimewechsel“ scheitern angesichts der nationalen Einheit
Die imperialistisch-zionistische Presse berichtete und bewertete, dass „das Volk, das genug vom iranischen Regime hat, bereit ist, sich zu erheben und das Regime zu stürzen“. Wie war die Haltung der verschiedenen politischen Strömungen, Kreise und Gegner im Iran?
Es zeigte sich, dass das strategische Ziel der angreifenden Kräfte darin bestand, einen Regierungswechsel im Iran herbeizuführen.
Doch dieser Plan erwies sich als Fehlschlag.
Statt internen Widerstand zu entfachen, führten die Angriffe zu einer beispiellosen Demonstration der Einigkeit verschiedener politischer Strömungen. Selbst Gruppen, die die Regierung gelegentlich kritisiert hatten, bezogen öffentlich und klar Stellung gegen die israelische Aggression.
Eine landesweite Kampagne unter dem Slogan „Opfere mein Leben für mein Heimatland Iran“ gewann schnell an Dynamik.
Auch im Ausland lebende Iraner beteiligten sich an dieser Mobilisierung. Soziale Mediennutzer mit Hunderttausenden Followern waren äußerst aktiv, darunter Menschen aus allen Gesellschaftsschichten.
Vor Ort wurde kein Unterschied zwischen Konservativen und Säkularisten gemacht.
Beide Gruppen standen vereint, Schulter an Schulter, auf den öffentlichen Plätzen.
Auch die Loyalität der vielfältigen ethnischen Gemeinschaften Irans – deren Mobilisierung CIA und Mossad gehofft hatten – wurde auf die Probe gestellt. Diese Gemeinschaften stellten sich letztlich auf die Seite von Staat und Militär, nicht auf die Seite der imperialistischen und zionistischen Agenda.
Versuche von Exilanten wie Reza Pahlavi (dem Sohn des letzten Schahs), Masih Alinejad und Nazanin Boniadi – unterstützt von CIA- und Mossad-Kanälen –, Kampagnen für einen Regimewechsel zu starten, blieben erfolglos.
Mit dem Scheitern der israelischen Offensive landeten diese Personen erneut auf dem Müllhaufen der Geschichte.
Es gab auch Versuche, terroristische Organisationen wie PKK/PJAK, IKDP, KOMALA und PAK zu aktivieren.
In mehreren Erklärungen verkündeten diese Gruppen ihre Bereitschaft, die iranische Regierung zu stürzen, und riefen zu einem Volksaufstand auf. Doch auch diese Pläne scheiterten.
Ihre Waffenlieferungen in verschiedene Teile des Landes wurden abgefangen und verursachten schwere Verluste.
Sieg erklärt, Waffenstillstand in Frage gestellt
Es gibt Stimmen auf der Welt, die behaupten, der Iran habe den Krieg nicht gewonnen und es sei ein Waffenstillstand erreicht worden. Was sagen die iranische Führung und das iranische Volk dazu?
Teheran ist mit dem Begriff „Waffenstillstand“ bewusst zurückhaltend. Sowohl die iranische Führung als auch die Öffentlichkeit äußern eine einheitliche Botschaft: „Israel hat begonnen, wir haben es beendet.“
Und: „Unsere entschlossene Haltung und unsere überwältigende Reaktion zwangen Israel und die Vereinigten Staaten, ihre Aggression einzustellen.“
Dennoch schließt Teheran die Möglichkeit nicht aus, dass die USA und Israel nach weiteren Vorbereitungen neu formieren und erneut zuschlagen könnten.
Daher bleibt der Iran in höchster Alarmbereitschaft und seine Streitkräfte befinden sich in Bereitschaft.
Die Regierung hat erklärt, dass jeder erneute Angriff mit einer noch verheerenderen Reaktion beantwortet werden würde – und bereitet sich aktiv auf dieses Szenario vor.
Unterdessen hat das iranische Volk, insbesondere bei Trauerfeiern, bereits gezeigt, dass es im Falle eines ähnlichen Angriffs erneut fest an der Seite des Militärs stehen wird.