WHO verlangt mehr Tempo bei Pandemie-Vorbereitung- Aufdeckung eines Lügenberichts

2. August 2024von Thomas Oysmüller

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Mehr Tempo in der Vorbereitung auf die „nächste Pandemie“ verlangt aktuell die WHO von Forschung und Politik. 

In der WHO wird die globale „Bio-Security“-Agenda weiter vorangetrieben – auch ohne gültigen Pandemievertrag. Im Zentrum aktueller Bemühungen steht der „100-Tage-Impfstoff“: Innerhalb von 100 Tagen soll ein neuer Impfstoff künftig den Markt erreichen. Sicherheits- und Wirksamkeitstests, vor allem langfristige, sind damit unmöglich. Aber diese stehen offenbar nicht im Fokus.

Mehr Labore

Am Donnerstag gab die WHO per Presseaussendung gemeinsam mit der sogenannten Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) ihre Absichten bekannt. So rief man „Forscher und Regierungen dazu auf, die globale Forschung zur Vorbereitung auf die nächste Pandemie zu verstärken und zu beschleunigen.“ Man soll sich schneller auf die nächste Pandemie vorbereiten, heißt es also aus Genf.

Auf dem Global Pandemic Preparedness Summit 2024 in Rio de Janeiro, Brasilien, veröffentlichte die WHO einen Bericht, in dem ein breiter angelegter Ansatz von Forschern und Ländern gefordert wird. Dieser Ansatz zielt darauf ab, breit anwendbares Wissen, Instrumente und Gegenmaßnahmen zu schaffen, die rasch an neu auftretende Bedrohungen angepasst werden können. Diese Strategie zielt auch darauf ab, die Überwachung und Forschung zu beschleunigen, um zu verstehen, wie Krankheitserreger übertragen werden und den Menschen infizieren und wie das Immunsystem auf sie reagiert.

Die Autoren des Berichts vergleichen ihre aktualisierte Empfehlung mit der Vorstellung von Wissenschaftlern, die auf einer Straße nach verlorenen Schlüsseln suchen (dem nächsten Pandemieerreger). Der von der Straßenlaterne beleuchtete Bereich steht für gut untersuchte Erreger mit bekanntem Pandemiepotenzial. Durch die Erforschung von Prototyp-Erregern können wir den beleuchteten Bereich erweitern und so Wissen und Verständnis für Erregerfamilien gewinnen, die derzeit vielleicht noch im Dunkeln liegen. Zu den dunklen Bereichen in dieser Metapher gehören viele Regionen der Welt, insbesondere ressourcenknappe Gebiete mit hoher biologischer Vielfalt, die noch nicht ausreichend überwacht und untersucht werden. Diese Orte könnten neue Krankheitserreger beherbergen, aber es fehlt an der Infrastruktur und den Ressourcen, um umfassende Forschung zu betreiben.

„Der wissenschaftliche Rahmen der WHO für die Bereitschaft zur Erforschung von Epidemien und Pandemien ist ein entscheidender Wandel in der Art und Weise, wie die Welt die Entwicklung von Gegenmaßnahmen angeht, und wird von CEPI nachdrücklich unterstützt. Wie auf dem Global Pandemic Preparedness Summit 2024 in Rio de Janeiro, Brasilien, vorgestellt, wird dieser Rahmen dazu beitragen, die Forschung zu ganzen Erregerfamilien zu lenken und zu koordinieren, eine Strategie, die darauf abzielt, die Fähigkeit der Welt zu stärken, schnell auf unvorhergesehene Varianten, neu auftretende Erreger, zoonotische Spillover und unbekannte Bedrohungen, die als Erreger X bezeichnet werden, zu reagieren“, sagte Dr. Richard Hatchett, CEO von CEPI.

CEPI und WHO riefen auch zu einer weltweit koordinierten, kooperativen Forschung auf, um sich auf mögliche Pandemien vorzubereiten.

„Die Geschichte lehrt uns, dass die nächste Pandemie eine Frage des Wann und nicht des Ob ist. Sie lehrt uns auch, wie wichtig Wissenschaft und politische Entschlossenheit sind, um ihre Auswirkungen abzuschwächen“, sagte Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. „Wir brauchen die gleiche Kombination aus Wissenschaft und politischer Entschlossenheit, wenn wir uns auf die nächste Pandemie vorbereiten. Unser Wissen über die vielen Krankheitserreger, die uns umgeben, zu erweitern, ist ein globales Projekt, das die Beteiligung von Wissenschaftlern aus allen Ländern erfordert.“

Um dies zu erleichtern, bittet die WHO-Forschungseinrichtungen in aller Welt, für jede Erregerfamilie ein offenes Forschungskonsortium (Collaborative Open Research Consortium, CORC) zu gründen, wobei ein WHO-Kollaborationszentrum als Forschungszentrum für jede Familie fungiert.

An diesen CORCs auf der ganzen Welt werden Forscher, Entwickler, Geldgeber, Regulierungsbehörden, Versuchsexperten und andere beteiligt sein. Ziel ist es, eine stärkere Forschungszusammenarbeit und eine gleichberechtigte Beteiligung zu fördern, insbesondere von Orten, an denen die Erreger bekanntermaßen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zirkulieren.

Diese neuen Forschungseinrichtungen, die sich die WHO im Sinne der „Pandemiepräventation“ nützt, würden durch neue WHO-Verträge leichter umgesetzt werden können. Zuletzt hatte man entsprechende Verhandlungen wieder aufgenommen.  WHO-Mitgliedsstaaten, die an der Agenda etwas auszusetzen haben, und davon gibt es einige, auch in Europa, werden ignoriert.

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