- Kommst Du nach Osten an Steppe und Sumpf
- und weiter zum Wolgastrand,
- so grüß’ unsere Toten dort –
- die Helden im fernen Land!
- Sag’, in der Heimat blüht jetzt der erste Mohn,
- und die Stare im Apfelbaum brüten schon;
- kräftig und hoch steht im Felde der frische Klee,
- und die Lerchen steigen und singen wie eh’ und je.
- Wind, sag’ es den Toten, sag’ es behutsam und leis’,
- Wind, vergiß es nicht: Sie liebten die Heimat so heiß!
- Seht ihr im Norden das ewige Land,
- und spürt ihr sein tiefes Weh,
- so grüßt die Toten dort –
- die Helden in Nordlands Schnee!
- Sagt, in der Heimat da spielt jetzt manches Kind,
- und in goldige Haare greift leise der Wind;
- Korn wogt im Felde und duftet im ersten Blüh’n,
- und die liebe Erde steht leuchtend im Maiengrün.
- Sterne, sagt es den Toten, die ruhen in Nordlands Eis,
- Sterne, vergeßt nicht: Sie liebten die Heimat so heiß!
- Kommst Du nach Westen zum Dünenrand
- und weiter zum grauen Meer,
- so grüß unsre Toten dort –
- die Helden vom deutschen Heer!
- Sag’, in der Heimat beginnt jetzt die schönste Zeit,
- wo in rauschenden Wäldern der Kuckuck schreit;
- Trollblumen leuchten und Löwenzahnflocken weh’n,
- und in hellen Farben die Wiesen in Blüten steh’n.
- Sonne, sag’ es den Toten, die ruhen in Dünen und Meer,
- Sonne, vergiß es nicht: Sie liebten die Heimat so sehr!
- Kommst Du nach Libyen, und siehst Du den Nil
- und Afrikas heißes Land,
- so grüß’ unsre Toten dort –
- die Helden im Wüstensand!
- Sag’, daß zu Hause manch’ raunender Brunnen klingt
- und von uralten traulichen Dingen singt;
- Pfingstrosen steh’n am sonnigen Gartenzaun
- und dahinter Frauen, die still in die Ferne schau’n.
- Mond, sag’ es den Toten, die Wüste ist stumm und leer,
- Mond, vergiß es nicht: Sie liebten die Heimat so sehr!
- Eines nur, Mond und liebes Sonnenlicht,
- eines, eines nur sagt unseren Toten nicht;
- verschweigt es tief, Sterne und leiser Wind –
- sagt ihnen nicht, daß wir geächtet sind!
Gedicht: Ursel Peters
Fotos : Profiler