Geheime Kommandozentrale Wiesbaden.. Nato führt Ukrainekrieg von Deutschland aus! Zieht Euch warm an ihr Putinhasser …

Aktualisiert:

Tut mir wirklich leid, aber das Ganze stinkt…
Man betrachte das Ganze immer von der rückwärtigen Seite, dann wird es richtig sein…
Fassen wir mal zusammen was wir gerade gehört haben die letzten Tage!
ALLE schreien, Putin muß kommen und Gespräche führen.

Mir erschließt sich der Sinn nicht an so einem Treffen, denn Putin hat seine Forderungen klar auf den Tisch gelegt. Dazu braucht es niemanden der das nochmal bekräftigt und auch keinen Trump, der kann Putin nicht seine Meinung aufdrücken.

Die EU kommt mit noch mehr Sanktionen daher und schadet wie üblich nur sich selbst am meisten. Also noch lächerlicher geht nicht, die nimmt doch keiner mehr für voll, vor allem da Rußland hervorragende Handelsabkommen mit allen anderen Ländern getroffen hat, das Land ist am Erblühen.

Das nächste, Orban verlegt mit großem Getöse seine Panzer an die ukrainische Grenze und schießt auch noch 2 zufällig vorbei blinzelnde Drohnen ab!
Einfach so aus heiterem Himmel tut er das…
Vorher hatte er ein Treffen mit Netanjahu!!!
Ein Geopolitiker reagiert heftig als ich Orban ins Visier nehme da er sich mit einem Massenmörder trifft…
Es wurde also abgesprochen wie es weiter geht
Denn: der Plan steht immer noch daß sie Israel nach Europa verlegen wollen…. deshalb bauen sie auch in Polen diese undurchdringliche Grenze nach Rußland damit die Zionisten dann sicher sind und alles mit unserem Geld.
Sie haben alles getan um unser Land herunterzuwirtschaften, Migranten rein zu schaufeln, damit wir freiwillig abhauen, was viele auch getan haben.
Sie bringen solchen Blödsinn von wegen man darf das Land nicht verlassen sonst wird man eingesperrt und dann sperren sie welche ein.. das dient dazu, daß man noch schnell seine Sachen packt und abhaut….auch dieses Getöse von dem Koksaffen  von wegen wir sperren die Grenzen zu , diente nur dazu, alle schnell dazu zubringen abzuhauen… die Geld haben sind ja schon draußen und die anderen können weg

Im Übrigen hat nicht Orban gesagt: jaja sollen sie nur kommen die Deutschen und die meisten sind im Westen Ungarns  und Orban hatte gesagt;: jaja die Nato  die soll nicht bei uns operieren aber im Westen Ungarns da können sie…

Sie fahren Zweigleisig
Entweder wir hauen alle ab und sie übernehmen unser Land so oder aber der Krieg muss her, der wird uns dann schon weg räumen.
Oder eben Beides…

Dieses Video vom Ganser… der ein Gekaufter ist, vermutlich ein Freimaurer,  ich habe seine Gestik schon lange beobachtet, der bringt nun dieses Video..huch die Deutschen wieder, die sind schuld, die haben  alles von Deutschland aus gemanagt, die haben gemordet, die Russen ermordet und ob die was wissen davon?
Ja aber immer noch die Geschichte zwar richtig erzählen bis ein paar Sachen die eingeflochten werden wie: Putin hat die Ukraine angegriffen das tut man nicht…so der Ganser… wenn ER als Geopolitiker nicht weiß warum Putin diese Militäroperation führt, dann ist Ganser ein Versager oder ein eiskalter Lügner.
So einfach ist das!
Und hundert Mal hat er gesagt, ja Deutschland aus Deutschland morden sie

Und warum das alles jetzt? So offen etwas zugeben?

Dann der Umschwung der Zionblättchen die die ganze Zeit gelogen haben wie verrückt.. die WELT, ja?
Auf einmal ist man gegen Migranten, man darf es laut sagen, man darf sagen dass die/der Fäääser ein Brutalo ist der uns in die Diktatur zwingen will..

ALLES was sie hier tun, ich das deutsche Volk in Panik versetzen
Man baut vor, uns wieder die Schuld an einem Krieg in die Schuhe zu schieben indem man jetzt die Natoangriffe aus Deutschlkand führt…man baut vor indem man diesen billigen Merz  proleten läßt, WIR schicken Raketen die gegen Rußland gehen müssen.

Ja ist denn das Volk so dumm und erkennt nicht was diese hier mit Absicht tun?
Sie wollen unsere Zustimmung für einen Krieg gegen Rußland den sie mit UNSEREM Geld schon seit über 30 Jahren massiv vorbereiten, sie wollen daß wir einverstanden sind unsere Leben zu geben für ihre kranken und verlogenen Ideologien
WIR sollen rundherum dann wieder alles aufbauen mit unserem Geld oder noch besser wenn man an den  Zionschlächter Netanjahu denkt, sie wollen  daß wir ihnen unser Land überlassen
und wieder ALLE SCHULD auf uns nehmen.

Täuscht Euch nicht! Die Russen sind nicht blöd, wenn eine alte Frau  schon feststellen kann wie die Nato das alles vorbereitet über oder in allen diesen Ländern, dann weiß das Rußland auch!
Die Kräne waren ja nicht zu übersehen.

Sie wollen uns in diesen Krieg schicken, wir sollen drauf gehen weil sie das Land wollen, die Gelder sind veruntreut von diesem Pack und nun müssen nur noch wir weg. Der Rest der dann noch da ist darf wieder 80 Jahre lang hören, wir haben die Ukrainer, die Russen und die ganze Welt ermordet und müssen nun 80% Steuern zahlen damit das Unrecht getilgt wird.

Wißt Ihr was? Wir glauben Euren Blödsinn schon lange nicht mehr!

Nachdem sie Internet, Mails, Telefon usw infiltriert haben kann man niemanden mehr warnen..somit ist es wunderbar wenn man ein paar Zettel ausdruckt und liegen läßt im Supermarkt, im Einkaufswagen, beim Arzt im Wartezimmer , den Nachbarn im Briefkasten usw…

Und was  noch auffällt:
Fast täglich kommt jetzt eine SMS auf dem Handy, daß die Regierung auf dem Handy nun die Notfallbenachrichtigungen unter die Leute bringt!

Ich erinnere Euch noch einmal daran:
Sie brauchen dringend daß Ihr Eure Handys in die Hand nehmt wenn sie 5G hochschalten bis Eure Schlagadern im Hirn platzen .. das Buch Der Schlüssel der Offenbarung – Totalüberwachung, zeigt es ganz klar auf wie sie das Handy nutzen.
Es sind Waffen,. Mit dem Handy können sie Euch töten.
Ganz einfach sogar und auch in Ungarn!
Ich warne Euch davor, es ist wirklich eine der schlimmsten Waffen die sie haben..

Was auch noch dazu gehört: daß man auf einmal etwas veröffentlicht, daß beide “Prinzen” nicht von Charles sind…

wo sie doch nur immer einen im Visier hatten…

Charles muss weg…damit der Antichrist  kommen kann

der blutrote Charles… derjenige der das sagen hat…

und einer der Beiden soll der Antichrist sein…

Schon seltsam was sie da alles im Hintergrund treiben und alles gehört zusammen

Die Rothschilds und die „britische Königsfamilie“

Von Royal seit 1840 erklären, dass „Flatline (Nulllinie) Royal“ illegitim bedeutet, nicht auf der Vorderseite erlaubt.

Durch die Schlacht von Waterloo verlor die britische Königsfamilie ihr gesamtes Geld und wurde von den Rothschilds im Austausch für „Zuchtrechte“ finanziert.

So hatten die Rothschilds von 1819 bis 2019 „Zuchtrechte an der britischen Königsfamilie.

Was war der Zweck der Rothschilds, dies zu brauchen?

Das britische Königshaus war ab 1815 praktisch bankrott. Also finanzierten die Rothschilds die britische Königsfamilie im Austausch dafür, die Welten züchtete.

Die gesamte britische Königsfamilie besteht aus Rothschild-Betrad. Betrad ist der Weltname für Bastard.

Was ich also in meinen rechtlichen Dokumenten getan habe, ist, dass ich dies entlarvt habe.

König Georg V. von England wurde von Sir Alexander III. von Rußland unterstützt. Und ich entlarvte Königin Elizabeth II. als Seite der künstlichen Befruchtung durch Winston Churchill, der eigentlich der uneheliche Sohn von König Edward VII. war.

Damit wird nun eine überraschende „Erzählung“ der königlichen Abstammung aufgezeigt, wie sie uns bisher nicht erzählt wurde.

Diese „Rechtsdokumente“, die Sie registriert und der britischen Königsfamilie übergeben haben, haben Sie auch verschiedenen an anderen „Staatsoberhäupter“ der Welt gesendet; an Amerika, Rußland, Israel, England sowie den Papst und dem Papst im Erzbischof von Canterbury.

Und niemand hat diese Dokumente bestritten?

Sie haben mehr durch passive Duldung und kognitive Vermeidung (Strategie der Angstbewältigung) dies akzeptiert (bestätigt) und sie haben ihnen ein Estoppel (glaubhafte Erklärung eines Gläubigers seinem Schuldner gegenüber, dass die Schuld erlassen sei) und eine Handlung auferlegt, was bedeutet, dass sie aufgrund der Handlungen aufhören müssen, was ein Eingeständnis bedeutet bzw. ist.

Die ganze Welt hat also auf meine Dokumente reagiert, einschließlich der britischen Königsfamilie. Sie haben sich mit meinen Dokumenten einverstanden erklärt, indem sie das Emblem (Wahrzeichen) von den Toren des Buckimgham Palastes entfernt und ein Rex Abscondus gemacht haben, und die Königin hat sich in Windsor Castle versteckt. Dies wurde mit dem „angeblichen“ Coronavirus begründet. Aber das Coronavirus bedeutet auf Latein tatsächlich, dass wir ihn auf Latein krönen, oder? Die ganze Welt ist für die Länge abgeschlossen.

Der Papst hat abgedankt, die Königin hat abgedankt, und ich wurde in Filmen genannt. Ich habe mich in den Dokumenten mit diesen Titeln benannt, angesichts der Gründe und der Geschichte, warum ich diese Titel habe. Und es wurde akzeptiert.

Also bekomme ich jetzt Anrufe und Interviews mit amerikanischen Generälen, die mich akzeptieren und mich an Ort und Stelle bringen.

 

 

Der Sultan zeigt dem Napoleonverschnitt wer hier der Boss ist!

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Der Ukrainekrieg wurde von Anfang an aus Deutschland geführt aus Wiesbaden!

(Was nicht erwähnt wird ist Ulm, auch hier hat die von der Leichen

die Nato untergebracht und von dort werden auch Drohnenangriffe geführt)

Was mir nicht gefällt und das verwundert mich nicht, daß Ganser

sich überschlägt und gar nicht oft genug sagen kann daß von uns aus dieser Krieg

gegen Rußland koordiniert und geführt wird…

Ständig behauptet er und das wird er müssen, daß Putin einen Angriffskrieg führt!

DAS stimmt definitiv NICHT!

Es ist eine Militäraktion die sogar voll von den UN Statuten gedeckt ist!

Warum macht Ganser das?

Weil die Kabale ihn eben auch in der Hand hat oder er bezahlt wird dafür!

Es soll die Schuld uns zugeschoben werden!

Wir müssen jetzt darauf bestehen aus der EU/Nato auszutretem

Wenn die ReGierung das nicht will, brauchen wir einen Generalstreik!

Es ist nämlich nicht gesagt daß Putins Geduld endlos ist…

Natürlich kann es gut sein, daß man uns jetzt so schocken will

daß wir es voll und ganz verstehen, daß jetzt ein Krieg gegen uns folgen wird

Sie wollen uns weich kochen für diesen Krieg

 

Wann kann er steigen:

oder am 16.7.
am 15.8.
oder am 14.9.

 

 

 

Die Partnerschaft:Die geheime Geschichte des Krieges in der Ukraine

Dies ist die unerzählte Geschichte der verborgenen Rolle Amerikas bei den ukrainischen Militäroperationen gegen die russischen Invasionsarmeen.

An einem Frühlingsmorgen, zwei Monate nachdem Wladimir Putins Invasionsarmeen in die Ukraine einmarschiert waren, fuhr ein Konvoi von Zivilfahrzeugen an eine Straßenecke in Kiew heran und nahm zwei Männer mittleren Alters in Zivilkleidung mit.

Der Konvoi – besetzt mit britischen Kommandos, die zwar keine Uniform trugen, aber schwer bewaffnet waren – verließ die Stadt und reiste 640 Kilometer westwärts bis zur polnischen Grenze. Die Einreise verlief problemlos mit Diplomatenpässen. Weiter gelangten sie zum Flughafen Rzeszów-Jasionka, wo eine C-130-Frachtmaschine im Leerlauf wartete.

Die Passagiere waren hochrangige ukrainische Generäle. Ihr Ziel war die Clay Kaserne, das Hauptquartier der US Army Europe and Africa in Wiesbaden. Ihre Mission war es, eines der bestgehüteten Geheimnisse des Ukraine-Krieges zu lüften.

Einer der Männer, Generalleutnant Mychajlo Zabrodskyi, erinnert sich, wie man ihn eine Treppe hinauf zu einem Gang führte, von dem aus man die höhlenartige Haupthalle des Tony Bass Auditoriums der Garnison überblicken konnte. Vor dem Krieg war es eine Turnhalle gewesen, die für Mannschaftsversammlungen, Auftritte der Armeekapelle und Pfadfinder-Pinenholzwettbewerbe genutzt wurde. Nun beobachtete General Zabrodskyi in einem Labyrinth aus provisorischen Kabinen die Offiziere der Koalitionsstaaten und organisierte die ersten westlichen Lieferungen von M777-Artilleriebatterien und 155-Millimeter-Granaten in die Ukraine.

Anschließend wurde er in das Büro von Generalleutnant Christopher T. Donahue, dem Kommandeur des 18. Luftlandekorps, geführt, der eine Partnerschaft vorschlug.

Seine Entwicklung und seine inneren Abläufe waren nur einem kleinen Kreis amerikanischer und verbündeter Beamter sichtbar. Diese Partnerschaft aus Geheimdienst, Strategie, Planung und Technologie sollte zur Geheimwaffe in dem werden, was die Biden-Regierung als ihre Bemühungen darstellte, sowohl die Ukraine zu retten als auch die bedrohte Nachkriegsordnung zu schützen.

Hinter der Geschichte mit Adam Entous

Wie das Versprechen eines Barbecues in Texas zu einem Treffen mit einem wichtigen ukrainischen General führte.

Heute steht diese Ordnung – ebenso wie die Verteidigung des ukrainischen Landes – auf Messers Schneide, während Präsident Trump eine Annäherung an Putin anstrebt und verspricht, den Krieg zu beenden. Für die Ukrainer sind die Vorzeichen nicht ermutigend. Im Wettstreit der Großmächte um Sicherheit und Einfluss nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde die gerade unabhängig gewordene Ukraine zur Nation in der Mitte, deren Westorientierung Moskau zunehmend fürchtet. Jetzt, zu Beginn der Verhandlungen, hat der amerikanische Präsident den Ukrainern grundlos die Schuld für den Kriegsausbruch gegeben, sie unter Druck gesetzt, einen Großteil ihrer Bodenschätze aufzugeben, und sie aufgefordert, einem Waffenstillstand zuzustimmen, ohne konkrete amerikanische Sicherheitsgarantien zu versprechen – einem Frieden ohne die Gewissheit eines anhaltenden Friedens.

Herr Trump hat bereits begonnen, Teile der Partnerschaft, die an jenem Tag im Frühjahr 2022 in Wiesbaden besiegelt wurde, aufzukündigen. Doch ihre Geschichte nachzuzeichnen, hilft besser zu verstehen, wie die Ukrainer drei lange Kriegsjahre trotz eines weitaus größeren, weitaus mächtigeren Feindes überleben konnten. Es bedeutet auch, durch ein geheimes Schlüsselloch zu verstehen, wie der Krieg in die heutige prekäre Lage gelangen konnte.

Mit bemerkenswerter Transparenz hat das Pentagon eine öffentliche Bestandsaufnahme der an die Ukraine gelieferten Waffen im Wert von 66,5 Milliarden Dollar vorgelegt. Darunter befanden sich nach letzter Zählung mehr als eine halbe Milliarde Schuss Kleinwaffenmunition und Granaten, 10.000 Javelin-Panzerabwehrwaffen, 3.000 Stinger-Flugabwehrsysteme, 272 Haubitzen, 76 Panzer, 40 hochmobile Artillerie-Raketensysteme, 20 Mi-17-Hubschrauber und drei Patriot-Luftabwehrbatterien.

Eine Untersuchung der New York Times enthüllt jedoch, dass Amerika weitaus enger und umfassender in den Krieg verwickelt war als bislang angenommen. In kritischen Momenten bildete diese Partnerschaft das Rückgrat ukrainischer Militäroperationen, bei denen nach US-Angaben über 700.000 russische Soldaten getötet oder verwundet wurden. (Die Ukraine beziffert ihre Opferzahl auf 435.000.) Seite an Seite planten amerikanische und ukrainische Offiziere im Einsatzzentrum in Wiesbaden Kiews Gegenoffensive. Umfangreiche amerikanische Geheimdienstaktivitäten dienten sowohl der Orientierung der Kampfstrategie als auch der Weitergabe präziser Zielinformationen an ukrainische Soldaten im Feld.

Ein europäischer Geheimdienstchef erinnerte sich, wie verblüfft er war, als er erfuhr, wie tief seine NATO-Kollegen in die ukrainischen Operationen verstrickt waren. „Sie sind jetzt Teil der Mordkette“, sagte er.

Die Grundidee dieser Partnerschaft bestand darin, dass diese enge Zusammenarbeit den Ukrainern das Unmögliche ermöglichen könnte: den einfallenden Russen einen vernichtenden Schlag zu versetzen. Und in den ersten Kriegskapiteln – ermöglicht durch ukrainischen Mut und Geschick, aber auch durch russische Inkompetenz – schien dieser Außenseiteranspruch immer greifbarer.

Ukrainische, amerikanische und britische Militärführer während eines Treffens in der Ukraine im August 2023.

Valerii Zaluzhnyi

Ein früher Machbarkeitsnachweis war eine Kampagne gegen eine der gefürchtetsten russischen Kampfgruppen, die 58. Armee der Vereinigten Waffen. Mitte 2022 griffen die Ukrainer, gestützt auf amerikanische Geheimdienst- und Zielinformationen, das Hauptquartier der 58. Armee in der Region Cherson mit Raketen an und töteten Generäle und Stabsoffiziere im Inneren. Immer wieder verschanzte sich die Gruppe an einem anderen Ort; jedes Mal wurde sie von den Amerikanern entdeckt und von den Ukrainern zerstört.

Weiter südlich richteten die Partner ihr Augenmerk auf den Krimhafen Sewastopol, wo die russische Schwarzmeerflotte Kriegsschiffe und U-Boote mit Raketen für ukrainische Ziele belud. Auf dem Höhepunkt der ukrainischen Gegenoffensive 2022 griff ein Schwarm maritimer Drohnen mit Unterstützung des CIA den Hafen an, beschädigte mehrere Kriegsschiffe und veranlasste die Russen, mit dem Rückzug zu beginnen.

Doch letztlich geriet die Partnerschaft in eine Krise – und der Kriegsverlauf änderte sich – inmitten von Rivalitäten, Ressentiments und divergierenden Zielen und Absichten.

Die Ukrainer empfanden die Amerikaner manchmal als anmaßend und kontrollierend – als den typischen herablassenden Amerikaner. Die Amerikaner konnten manchmal nicht verstehen, warum die Ukrainer gute Ratschläge nicht einfach annahmen.

Während die Amerikaner sich auf realistische, erreichbare Ziele konzentrierten, sahen sie die Ukrainer ständig nach dem großen Sieg, dem strahlenden Preis greifen. Die Ukrainer wiederum sahen die Amerikaner oft als Bremser. Sie wollten den Krieg unbedingt gewinnen. Obwohl sie diese Hoffnung teilten, wollten die Amerikaner sicherstellen, dass die Ukrainer sie nicht verlieren.

Als die Ukrainer in der Partnerschaft mehr Autonomie erlangten, hielten sie ihre Absichten zunehmend geheim. Sie waren ständig verärgert darüber, dass die Amerikaner ihnen nicht alle gewünschten Waffen und Ausrüstungsgegenstände liefern konnten oder wollten. Die Amerikaner wiederum waren verärgert über die ihrer Ansicht nach unangemessenen Forderungen der Ukrainer und deren Zurückhaltung, politisch riskante Schritte zur Stärkung ihrer zahlenmäßig weit unterlegenen Streitkräfte zu unternehmen.

Taktisch brachte die Partnerschaft einen Triumph nach dem anderen hervor. Doch im wohl entscheidenden Moment des Krieges – Mitte 2023, als die Ukrainer nach den Erfolgen des ersten Jahres eine Gegenoffensive starteten, um an siegreiche Dynamik zu gewinnen – fiel die in Wiesbaden erdachte Strategie der zerstrittenen Innenpolitik der Ukraine zum Opfer: Präsident Wolodymyr Selenskyj gegen seinen Militärchef (und potenziellen Wahlrivalen) und der Militärchef gegen seinen eigensinnigen Untergebenen. Als Selenskyj sich auf die Seite des Untergebenen stellte, setzten die Ukrainer enorme Truppenstärken und Ressourcen in einen letztlich vergeblichen Feldzug zur Rückeroberung der zerstörten Stadt Bachmut ein. Innerhalb weniger Monate endete die gesamte Gegenoffensive mit einem Fehlschlag.

Ein ukrainischer Soldat feuerte auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut.

Tyler Hicks/The New York Times

Die Partnerschaft operierte im Schatten tiefster geopolitischer Befürchtungen – dass Putin sie als Überschreitung einer roten Linie militärischen Engagements betrachten und seine oft geäußerten nuklearen Drohungen wahr machen könnte. Die Geschichte der Partnerschaft zeigt, wie nahe die Amerikaner und ihre Verbündeten dieser roten Linie manchmal kamen, wie zunehmend bedrohliche Ereignisse sie – manche sagten zu langsam – zwangen, die Partnerschaft auf gefährlicheres Terrain auszudehnen, und wie sie sorgfältig Protokolle erarbeiteten, um auf der sicheren Seite zu bleiben.

Immer wieder genehmigte die Biden-Regierung geheime Operationen, die sie zuvor verboten hatte. Amerikanische Militärberater wurden nach Kiew entsandt und durften später näher an die Kampfhandlungen heranreisen. Militär- und CIA-Offiziere in Wiesbaden halfen bei der Planung und Unterstützung einer Kampagne ukrainischer Angriffe auf die russisch annektierte Krim. Schließlich erhielten das Militär und später die CIA grünes Licht für gezielte Angriffe tief in Russland selbst.

In gewisser Weise war die Ukraine im weiteren Sinne eine Neuauflage einer langen Geschichte von Stellvertreterkriegen zwischen den USA und Russland – Vietnam in den 1960er Jahren, Afghanistan in den 1980er Jahren, Syrien drei Jahrzehnte später.

Es handelte sich zudem um ein großes Experiment in der Kriegsführung, das nicht nur den Ukrainern helfen, sondern den Amerikanern auch Lehren für künftige Kriege liefern würde.

Während der Kriege gegen die Taliban und Al-Qaida in Afghanistan sowie gegen den Islamischen Staat im Irak und Syrien führten die amerikanischen Streitkräfte eigene Bodenoperationen durch und unterstützten die ihrer lokalen Partner. In der Ukraine hingegen durfte das US-Militär keine eigenen Soldaten auf das Schlachtfeld schicken und musste aus der Ferne helfen.

Wäre die gegen Terrorgruppen entwickelte Präzisionszielerfassung in einem Konflikt mit einer der mächtigsten Armeen der Welt wirksam? Würden ukrainische Artilleristen ihre Haubitzen ohne Zögern auf Koordinaten abfeuern, die ihnen amerikanische Offiziere aus einem 2.100 Kilometer entfernten Hauptquartier übermittelt haben? Würden ukrainische Kommandeure, gestützt auf Geheimdienstinformationen einer körperlosen amerikanischen Stimme, die flehend ruft: „Da ist niemand – geht!“, Infanteristen befehlen, in ein Dorf hinter den feindlichen Linien einzudringen?

Die Antworten auf diese Fragen – und damit die gesamte Entwicklung der Partnerschaft – würden davon abhängen, wie sehr amerikanische und ukrainische Offiziere einander vertrauen.

„Ich werde dich nie anlügen. Wenn du mich anlügst, ist Schluss mit uns“, erinnerte sich General Zabrodskyi an General Donahues Worte bei ihrem ersten Treffen. „Ich fühle genau dasselbe“, antwortete der Ukrainer.

Ein ukrainischer Soldat hält am 25. Februar 2022, einen Tag nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, in Charkiw Wache.

Tyler Hicks/The New York Times

Teil 1Februar–Mai 2022

Vertrauensbildung – und eine Tötungsmaschine

Februar–Mai 2022

USA und Verbündete

  • AustinVerteidigungsminister.

  • BaldwinAllgemein

  • BidenPräsident

  • CavoliAllgemein

  • DonahueAllgemein

  • MilleyAllgemein

Ukraine

  • ReznikovVerteidigung Min.

  • SyrskyAllgemein

  • ZabrodskyiAllgemein

Mitte April 2022 , etwa zwei Wochen vor dem Treffen in Wiesbaden, befanden sich amerikanische und ukrainische Marineoffiziere in einer Routinetelefonkonferenz zum Informationsaustausch, als etwas Unerwartetes auf ihren Radarschirmen auftauchte. Ein ehemaliger hochrangiger US-Militäroffizier berichtete: „Die Amerikaner sagten: ‚Oh, das ist die Moskwa!‘ Die Ukrainer: ‚Oh mein Gott. Vielen Dank. Tschüss.‘“

Die Moskwa war das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte. Die Ukrainer versenkten es.

Der Untergang war ein großer Triumph – eine Demonstration ukrainischen Könnens und russischer Unfähigkeit. Doch dieser Vorfall spiegelte auch den zerrütteten Zustand der ukrainisch-amerikanischen Beziehungen in den ersten Kriegswochen wider.

Auf amerikanischer Seite herrschte Wut, weil die Ukrainer nicht einmal vorgewarnt hatten. Auf amerikanischer Seite Überraschung, weil die Ukraine über Raketen verfügte, die das Schiff erreichen konnten. Und auf amerikanischer Seite Panik, weil die Biden-Regierung nicht beabsichtigt hatte, den Ukrainern einen Angriff auf ein so mächtiges Symbol russischer Macht zu ermöglichen.

Die Ukrainer ihrerseits hegten eine tief verwurzelte Skepsis.

Ihr Krieg, so sahen sie ihn, hatte 2014 begonnen, als Putin die Krim besetzte und separatistische Aufstände in der Ostukraine anfachte. Präsident Barack Obama verurteilte die Besetzung und verhängte Sanktionen gegen Russland. Aus Angst, ein amerikanisches Eingreifen könnte eine groß angelegte Invasion provozieren, genehmigte er jedoch nur einen streng begrenzten Austausch geheimdienstlicher Informationen und lehnte Forderungen nach Verteidigungswaffen ab. „Decken und Nachtsichtgeräte sind wichtig, aber mit Decken gewinnt man keinen Krieg“, beklagte sich der damalige ukrainische Präsident Petro O. Poroschenko. Schließlich lockerte Obama diese Geheimdienstauflagen etwas, und Trump lockerte sie in seiner ersten Amtszeit weiter und lieferte den Ukrainern ihre ersten Panzerabwehr-Javelins.

Dann, in den bedeutsamen Tagen vor Russlands groß angelegter Invasion am 24. Februar 2022, hatte die Biden-Regierung die Kiewer Botschaft geschlossen und sämtliches Militärpersonal aus dem Land abgezogen. (Ein kleines Team von CIA-Beamten durfte bleiben.) Aus Sicht der Ukrainer sagte ein hochrangiger US-Militäroffizier: „Wir haben ihnen gesagt: ‚Die Russen kommen – bis dann.‘“

Als amerikanische Generäle nach der Invasion Hilfe anboten, stießen sie auf eine Mauer des Misstrauens. „Wir kämpfen gegen die Russen. Ihr nicht. Warum sollten wir auf euch hören?“, sagte der Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Generaloberst Oleksandr Syrsky, den Amerikanern bei ihrer ersten Begegnung.

General Syrsky änderte schnell seine Meinung: Die Amerikaner könnten Informationen über das Schlachtfeld liefern, die sein Volk nie liefern konnte.

In jenen frühen Tagen bedeutete dies, dass General Donahue und einige Adjutanten mit kaum mehr als ihren Telefonen Informationen über russische Truppenbewegungen an General Syrsky und seinen Stab weitergaben. Doch selbst diese Ad-hoc-Vereinbarung traf einen empfindlichen Nerv der Rivalität innerhalb des ukrainischen Militärs: zwischen General Syrsky und seinem Vorgesetzten, dem Befehlshaber der Streitkräfte, General Waleri Saluschny. Saluschnys Anhänger sahen in der Beziehung General Syrskys bereits einen Vorteil.

Erschwerend kam hinzu, dass General Zaluzhnys Verhältnis zu seinem amerikanischen Amtskollegen, General Mark A. Milley, dem Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs, angespannt war.

In Telefongesprächen hinterfragte General Milley manchmal die Ausrüstungswünsche der Ukrainer. Auf dem Bildschirm in seinem Pentagon-Büro gab er auf Grundlage von Satelliteninformationen Ratschläge für das Schlachtfeld. Dann folgte peinliches Schweigen, bevor General Saluschny das Gespräch abbrach. Manchmal ignorierte er die Anrufe der Amerikaner einfach.

Um sie am Reden zu halten, richtete das Pentagon einen aufwendigen Telefondienst ein: Ein Milley-Mitarbeiter rief Generalmajor David S. Baldwin, den Kommandeur der kalifornischen Nationalgarde, an, der wiederum einen wohlhabenden Luftschiffbauer aus Los Angeles namens Igor Pasternak anrief, der mit Oleksii Reznikov, dem damaligen ukrainischen Verteidigungsminister, in Lviv aufgewachsen war. Herr Reznikov suchte General Zaluzhny auf und sagte ihm, so General Baldwin: „Ich weiß, Sie sind sauer auf Milley, aber Sie müssen ihn anrufen.“

Im Lauf der Ereignisse entwickelte sich aus der bunt zusammengewürfelten Allianz eine Partnerschaft.

Im März geriet der Angriff auf Kiew ins Stocken, und die Russen richteten ihre Ambitionen und ihren Kriegsplan neu aus. Sie schickten zusätzliche Truppen nach Osten und Süden – eine logistische Meisterleistung, von der die Amerikaner dachten, sie würde Monate dauern. Tatsächlich dauerte es zweieinhalb Wochen.

Wenn die Koalition ihre Ambitionen nicht neu ausrichtete, so schlussfolgerten General Donahue und der Kommandeur der US-Armee für Europa und Afrika, General Christopher G. Cavoli, würden die zahlenmäßig und waffentechnisch hoffnungslos unterlegenen Ukrainer den Krieg verlieren. Mit anderen Worten: Die Koalition müsste schwere Angriffswaffen bereitstellen – M777-Artilleriebatterien und Granaten.

Die Biden-Regierung hatte zuvor Notfalllieferungen von Flugabwehr- und Panzerabwehrwaffen organisiert. Die M777 waren jedoch etwas völlig anderes – der erste große Schritt zur Unterstützung eines größeren Bodenkriegs.

Verteidigungsminister Lloyd J. Austin III. und General Milley hatten die 18. Luftlandedivision mit der Lieferung von Waffen und der Beratung der Ukrainer in deren Einsatz beauftragt. Als Präsident Joseph R. Biden Jr. die M777 anheuerte, wurde das Tony Bass Auditorium zu einem vollwertigen Hauptquartier.

Ein polnischer General wurde Donahues Stellvertreter. Ein britischer General würde das Logistikzentrum auf dem ehemaligen Basketballplatz leiten. Ein Kanadier würde das Training überwachen.

Der Keller des Auditoriums wurde zu einem sogenannten Fusionszentrum, das Informationen über russische Stellungen, Bewegungen und Absichten auf dem Schlachtfeld lieferte. Dort, so Geheimdienstmitarbeiter, schlossen sich Beamte der Central Intelligence Agency (CIA), der National Security Agency (NSA), der Defense Intelligence Agency (DAI) und der National Geospatial-Intelligence Agency (NGA) mit Geheimdienstmitarbeitern der Koalition zusammen.

Die 18. Luftlandedivision ist als Dragon Corps bekannt; die neue Operation sollte Task Force Dragon heißen. Um die Kräfte zusammenzuführen, musste lediglich das widerstrebende ukrainische Oberkommando eingreifen.

Auf einer internationalen Konferenz am 26. April auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein stellte General Milley Herrn Reznikov und einen Stellvertreter Zaluzhnys den Generälen Cavoli und Donahue vor. „Das sind Ihre Leute hier“, sagte General Milley und fügte hinzu: „Sie müssen mit ihnen zusammenarbeiten. Sie werden Ihnen helfen.“

Es bildeten sich Vertrauensverhältnisse. Herr Reznikov erklärte sich bereit, mit General Saluschny zu sprechen. Zurück in Kiew „organisierten wir die Zusammenstellung einer Delegation“ nach Wiesbaden, sagte Herr Reznikov. „Und so fing es an.“


Im Mittelpunkt der Partnerschaft standen zwei Generäle – der Ukrainer Zabrodskyi und der Amerikaner Donahue.

General Zabrodskyi sollte Wiesbadens wichtigster ukrainischer Ansprechpartner werden, allerdings nur inoffiziell, da er im Parlament saß. Ansonsten war er ein Naturtalent.

Generalleutnant Mykhaylo Zabrodskyi, eine wichtige ukrainische Figur in der Wiesbaden-Partnerschaft.

Nicole Tung für die New York Times

Wie viele seiner Zeitgenossen im ukrainischen Militär kannte General Zabrodskyi den Feind gut. In den 1990er Jahren hatte er die Militärakademie in St. Petersburg besucht und fünf Jahre lang in der russischen Armee gedient.

Er kannte auch die Amerikaner: Von 2005 bis 2006 hatte er am Army Command and General Staff College in Fort Leavenworth, Kansas, studiert. Acht Jahre später leitete General Zabrodskyi eine gefährliche Mission hinter den Linien der von Russland unterstützten Streitkräfte in der Ostukraine. Diese orientierte sich teilweise an einer Mission, die er in Fort Leavenworth studiert hatte – der berühmten Aufklärungsmission des konföderierten Generals JEB Stuart um General George B. McClellans Potomac-Armee. Dies brachte ihn ins Visier einflussreicher Leute im Pentagon; sie spürten, dass der General der Typ Anführer war, mit dem sie zusammenarbeiten konnten.

General Zabrodskyi erinnert sich an seinen ersten Tag in Wiesbaden: „Meine Mission bestand darin, herauszufinden: Wer ist dieser General Donahue? Welche Befugnisse hat er? Wie viel kann er für uns tun?“

General Donahue war ein Star in der geheimen Welt der Spezialeinheiten. Gemeinsam mit CIA-Killerteams und lokalen Partnern jagte er Terroristenführer im Irak, Syrien, Libyen und Afghanistan. Als Anführer der Eliteeinheit Delta Force baute er eine Partnerschaft mit kurdischen Kämpfern im Kampf gegen den Islamischen Staat in Syrien auf. General Cavoli verglich ihn einmal mit einem „Comic-Actionhelden“.

Generalleutnant Christopher T. Donahue, Mitte, ohne Helm, in Afghanistan um 2020.

Nun zeigte er General Zabrodskyi und seinem Reisegefährten, Generalmajor Oleksandr Kyrylenko, eine Karte des belagerten Ostens und Südens ihres Landes. Die russischen Truppen waren winzig. Er zitierte ihren Schlachtruf „Slawa Ukraini“ und forderte sie heraus: „Ihr könnt mit anderen Leuten so viel ‚Slawa Ukraini‘ rufen, wie ihr wollt. Mir ist egal, wie mutig ihr seid. Seht euch die Zahlen an.“ Dann erläuterte er ihnen einen Plan, wie sie bis zum Herbst einen Vorteil auf dem Schlachtfeld erlangen könnten, erinnerte sich General Zabrodskyi.

Die erste Phase war bereits im Gange: die Ausbildung ukrainischer Artilleristen an ihren neuen M777. Die Task Force Dragon sollte ihnen dann helfen, die Waffen einzusetzen, um den russischen Vormarsch aufzuhalten. Anschließend mussten die Ukrainer eine Gegenoffensive starten.

Noch am selben Abend schrieb General Zabrodskyi seinen Vorgesetzten in Kiew.

„Wissen Sie, viele Länder wollten die Ukraine unterstützen“, erinnerte er sich. „Aber jemand musste die Koordination übernehmen, alles organisieren, die aktuellen Probleme lösen und herausfinden, was wir in Zukunft brauchen. Ich sagte dem Oberbefehlshaber: ‚Wir haben unseren Partner gefunden.‘“


Bald trafen die fast 20 ukrainischen Geheimdienstoffiziere, Einsatzplaner, Kommunikations- und Feuerleitspezialisten in Wiesbaden ein. Jeden Morgen, so erinnerten sich die Offiziere, trafen sich Ukrainer und Amerikaner, um die russischen Waffensysteme und Bodentruppen zu untersuchen und die vielversprechendsten und wertvollsten Ziele zu ermitteln. Die Prioritätenlisten wurden dann an das Geheimdienst-Fusionszentrum übergeben, wo die Offiziere die Datenströme analysierten, um die Standorte der Ziele zu bestimmen.

Innerhalb des US European Command löste dieser Prozess eine heikle, aber auch schwierige linguistische Debatte aus: War es angesichts der Brisanz dieser Mission eine übermäßige Provokation, Ziele als „Ziele“ zu bezeichnen?

Einige Offiziere hielten die Bezeichnung „Ziele“ für angemessen. Andere nannten sie „Geheimdienst-Tippgeber“, weil die Russen häufig unterwegs waren und die Informationen vor Ort überprüft werden mussten.

Die Debatte wurde von Generalmajor Timothy D. Brown, dem Geheimdienstchef des Europakommandos, beigelegt: Die Standorte der russischen Streitkräfte seien „Points of Interest“. Geheimdienstinformationen über Bedrohungen aus der Luft seien „Tracks of Interest“.

„Wenn Ihnen jemals die Frage gestellt wird: ‚Haben Sie den Ukrainern ein Ziel übergeben?‘, können Sie mit der Antwort ‚Nein, habe ich nicht‘ nicht lügen“, erklärte ein US-Beamter.

Jeder Interessenpunkt müsste den Regeln für den Informationsaustausch entsprechen, die darauf ausgelegt sind, das Risiko russischer Vergeltungsmaßnahmen gegen NATO-Partner zu verringern.

Auf russischem Boden gäbe es keine Sehenswürdigkeiten. Sollten ukrainische Kommandeure innerhalb Russlands zuschlagen wollen, erklärte General Zabrodskyi, müssten sie ihre eigenen Geheimdienstinformationen und im Inland produzierte Waffen einsetzen. „Unsere Botschaft an die Russen lautete: ‚Dieser Krieg muss innerhalb der Ukraine geführt werden‘“, sagte ein hochrangiger US-Beamter.

Ukrainische Soldaten bereiten den Abschuss einer M777-Haubitze auf russische Streitkräfte in der Region Donezk vor.

Ivor Prickett für die New York Times

Das Weiße Haus untersagte außerdem die Weitergabe von Geheimdienstinformationen über die Standorte „strategischer“ russischer Führungspersönlichkeiten, wie etwa des Oberbefehlshabers der Streitkräfte, General Waleri Gerassimow. „Stellen Sie sich vor, wie es für uns wäre, wenn wir wüssten, dass die Russen einem anderen Land bei der Ermordung unseres Vorsitzenden geholfen hätten“, sagte ein anderer hochrangiger US-Beamter. „Wir würden Krieg führen.“ Ebenso durfte die Task Force Dragon keine Geheimdienstinformationen weitergeben, die die Standorte einzelner Russen identifizierten.

Das System funktionierte so, dass die Task Force Dragon den Ukrainern verriet, wo sich die Russen befanden. Um Geheimdienstquellen und -methoden vor russischen Spionen zu schützen, verriet sie jedoch nicht, woher sie ihre Erkenntnisse hatte. Die Ukrainer sahen in einer sicheren Cloud lediglich Koordinatenketten, unterteilt in Körbe – Priorität 1, Priorität 2 und so weiter. General Zabrodskyi erinnert sich: Auf die Frage der Ukrainer, warum sie den Geheimdienstinformationen vertrauen sollten, antwortete General Donahue: „Machen Sie sich keine Gedanken darüber, wie wir es herausgefunden haben. Vertrauen Sie einfach darauf, dass Ihr Schuss trifft, und Sie werden mit dem Ergebnis zufrieden sein. Und wenn es Ihnen nicht gefällt, sagen Sie es uns, wir werden es verbessern.“


Das System wurde im Mai in Betrieb genommen . Das erste Ziel sollte ein mit Radar ausgestattetes Panzerfahrzeug sein, das als Zoopark bekannt ist. Mit diesem könnten die Russen Waffensysteme wie die ukrainischen M777 aufspüren. Das Fusionszentrum entdeckte einen Zoopark nahe dem russisch besetzten Donezk im Osten der Ukraine.

Die Ukrainer würden eine Falle stellen: Zunächst würden sie auf die russischen Linien feuern. Sobald die Russen den Zoopark einschalten, um das ankommende Feuer zu orten, würde das Fusionszentrum die Koordinaten des Zooparks bestimmen und so den Angriff vorbereiten.

Am vereinbarten Tag, so berichtete General Zabrodskyi, rief General Donahue den Bataillonskommandeur an und sprach ihm Mut zu: „Fühlen Sie sich gut?“, fragte er. „Ich fühle mich richtig gut“, antwortete der Ukrainer. General Donahue überprüfte anschließend die Satellitenbilder, um sicherzustellen, dass das Ziel und die M777 richtig positioniert waren. Erst dann eröffnete der Artillerist das Feuer und zerstörte den Zoopark. „Alle dachten: ‚Wir schaffen das!‘“, erinnerte sich ein US-Beamter.

Doch eine entscheidende Frage blieb bestehen: Könnten die Partner dieses System, nachdem sie es gegen ein einzelnes, stationäres Ziel eingesetzt hatten, auch gegen mehrere Ziele in einem größeren kinetischen Gefecht einsetzen?

Dabei handelte es sich um die Schlacht nördlich von Donezk in Sjewjerodonezk, wo die Russen hofften, eine Pontonbrücke über den Fluss zu errichten, um die Stadt einzukesseln und einzunehmen. General Zabrodskyi bezeichnete sie als „ein verdammt schweres Ziel“.

Das darauffolgende Gefecht wurde weithin als früher und wichtiger ukrainischer Sieg bezeichnet. Die Pontonbrücken wurden zu tödlichen Fallen; nach ukrainischen Schätzungen wurden mindestens 400 Russen getötet. Unausgesprochen blieb, dass die Amerikaner die wichtigen Punkte geliefert hatten, die dazu beitrugen, den russischen Angriff zu vereiteln.

In diesen ersten Monaten konzentrierten sich die Kämpfe größtenteils auf den Osten der Ukraine. Doch der US-Geheimdienst verfolgte auch russische Bewegungen im Süden, insbesondere einen massiven Truppenaufmarsch nahe der Großstadt Cherson. Bald wurden mehrere M777-Besatzungen verlegt, und die Task Force Dragon begann, wichtige Ziele zu erreichen, um dort russische Stellungen anzugreifen.

Mit zunehmender Übung konnte die Task Force Dragon schneller zielgenaue Ziele erreichen, und die Ukrainer schossen schneller darauf. Je mehr sie ihre Effektivität mit M777-Raketen und ähnlichen Systemen unter Beweis stellten, desto mehr neue schickte die Koalition – die Wiesbaden mit immer mehr zielgenauen Zielen versorgte.

„Wissen Sie, wann wir anfingen zu glauben?“, erinnerte sich General Zabrodskyi. „Als Donahue sagte: ‚Das ist eine Liste mit Positionen.‘ Wir überprüften die Liste und sagten: ‚Diese 100 Positionen sind gut, aber wir brauchen die anderen 50.‘ Und sie schickten die anderen 50.“


Die M777 wurden zu Arbeitspferden der ukrainischen Armee. Da sie ihre 155-Millimeter-Granaten jedoch in der Regel nicht weiter als 24 Kilometer schießen konnten, waren sie der enormen Überlegenheit der Russen an Personal und Ausrüstung nicht gewachsen.

Um den Ukrainern kompensierende Vorteile hinsichtlich Präzision, Geschwindigkeit und Reichweite zu verschaffen, schlugen die Generäle Cavoli und Donahue bald einen weitaus größeren Schritt vor: die Bereitstellung hochmobiler Artillerieraketensysteme (HIMARS), die satellitengesteuerte Raketen nutzten, um Angriffe auf bis zu 80 Kilometer Entfernung auszuführen.

Die anschließende Debatte spiegelte die sich entwickelnde Denkweise der Amerikaner wider.

Pentagonbeamte sträubten sich dagegen, die begrenzten HIMARS-Vorräte der Armee zu erschöpfen. Doch im Mai besuchte General Cavoli Washington und brachte die Argumente vor, die sie letztlich überzeugten.

Celeste Wallander, damals stellvertretende Verteidigungsministerin für internationale Sicherheitsangelegenheiten, erinnerte sich: „Milley sagte immer: ‚Da kämpft eine kleine russische Armee gegen eine große russische Armee, und sie kämpfen auf die gleiche Weise, und die Ukrainer werden nie gewinnen.‘“ General Cavolis Argument, sagte sie, sei gewesen: „Mit HIMARS können sie genauso kämpfen wie wir, und so werden sie anfangen, die Russen zu besiegen.“

Im Weißen Haus wägten Biden und seine Berater dieses Argument gegen die Befürchtung ab, Druck auf die Russen würde Putin nur in Panik versetzen und den Krieg ausweiten. Als die Generäle HIMARS anforderten, erinnerte sich ein Beamter, habe es sich angefühlt, als stünde man „an der Front und fragte sich: Wenn man nur einen Schritt vorwärts macht, bricht dann der Dritte Weltkrieg aus?“ Und als das Weiße Haus diesen Schritt vorwärts machte, so der Beamte, sei die Task Force Dragon zum „kompletten Backoffice des Krieges“ geworden.

Wiesbaden überwachte jeden HIMARS-Angriff. General Donahue und seine Berater überprüften die Ziellisten der Ukrainer und berieten sie bei der Positionierung ihrer Abschussrampen und dem Zeitpunkt ihrer Angriffe. Die Ukrainer durften ausschließlich die von den Amerikanern bereitgestellten Koordinaten verwenden. Um einen Sprengkopf abzufeuern, benötigten die HIMARS-Bediener eine spezielle elektronische Schlüsselkarte, die die Amerikaner jederzeit deaktivieren konnten.

Fast wöchentlich kam es zu HIMARS-Angriffen, die mindestens 100 russische Soldaten töteten oder verwundeten. Die russischen Streitkräfte waren benommen und verwirrt. Ihre Moral sank und damit auch ihr Kampfeswille. Und als das HIMARS-Arsenal von acht auf 38 anwuchs und die ukrainischen Angreifer immer schlagkräftiger wurden, so ein amerikanischer Beamter, stieg die Zahl der Opfer um das Fünffache.

„Wir sind zu einem kleinen Teil Ihres Systems geworden, vielleicht nicht zum besten, aber immerhin zu einem kleinen Teil“, erklärte General Zabrodskyi und fügte hinzu: „Die meisten Staaten haben das über einen Zeitraum von zehn, zwanzig oder dreißig Jahren geschafft. Wir hingegen waren gezwungen, es innerhalb weniger Wochen zu tun.“

Gemeinsam arbeiteten die Partner an einer Tötungsmaschine.

Die russischen Streitkräfte brachen im Oskil-Flusstal zusammen und ließen auf ihrer Flucht ihre Ausrüstung zurück.

Nicole Tung für die New York Times

Teil 2Juni–November 2022

„Wenn Sie Russland besiegen, werden wir Sie für immer blau machen“

Juni–November 2022

USA und Verbündete

  • BidenPräsident

  • DonahueAllgemein

  • WallaceVerteidigung Min.

Ukraine

  • SyrskyAllgemein

  • TarnavskyiAllgemein

  • ZabrodskyiAllgemein

  • SelenskyjPräsident

Bei ihrem ersten Treffen hatte General Donahue General Zabrodskyi eine farbkodierte Karte der Region gezeigt: Amerikanische und NATO-Streitkräfte waren blau, russische rot und ukrainische grün eingefärbt. „Warum sind wir grün?“, fragte General Zabrodskyi. „Wir sollten blau sein.“

Anfang Juni, als sie Seite an Seite vor Tischkarten saßen, um die ukrainische Gegenoffensive zu manipulieren, sah General Zabrodskyi, dass die kleinen Blöcke, die die ukrainischen Stellungen markierten, blau geworden waren – ein symbolischer Schlag, um das gemeinsame Ziel zu stärken. „Wenn ihr Russland besiegt“, sagte General Donahue zu den Ukrainern, „machen wir euch für immer blau.“

Seit der Invasion waren drei Monate vergangen und die Karten erzählten diese Geschichte des Krieges:

Im Süden hatten die Ukrainer den russischen Vormarsch im Schwarzmeer-Schiffbauzentrum Mykolajiw blockiert. Die Russen kontrollierten jedoch Cherson, und ein etwa 25.000 Mann starkes Korps besetzte das Westufer des Dnipro. Im Osten waren die Russen bei Isjum gestoppt worden. Doch sie hielten das Land zwischen dort und der Grenze, darunter das strategisch wichtige Oskil-Tal.

Die Strategie der Russen hatte sich von der Enthauptung – dem vergeblichen Angriff auf Kiew – zur langsamen Strangulierung gewandelt. Die Ukrainer mussten in die Offensive gehen.

Ihr oberster Befehlshaber, General Saluschny, bevorzugte zusammen mit den Briten die ehrgeizigste Option – von Saporischschja im Südosten hinunter ins besetzte Melitopol. Dieses Manöver, so glaubten sie, würde die grenzüberschreitenden Landwege, die die russischen Streitkräfte auf der Krim versorgten, unterbrechen.

Theoretisch stimmte General Donahue zu. Doch laut Kollegen hielt er Melitopol angesichts des Zustands des ukrainischen Militärs und der begrenzten Fähigkeit der Koalition, M777-Flugzeuge bereitzustellen, ohne die amerikanische Einsatzbereitschaft zu beeinträchtigen, für nicht machbar. Um seinen Standpunkt in den Kriegsspielen zu beweisen, übernahm er die Rolle des russischen Kommandanten. Wann immer die Ukrainer vorzurücken versuchten, vernichtete General Donahue sie mit überwältigender Kampfkraft.

Schließlich einigten sie sich auf einen Angriff in zwei Teilen, um die russischen Kommandeure zu verwirren, die nach Angaben des amerikanischen Geheimdienstes davon ausgingen, dass die Ukrainer nur über genügend Soldaten und Ausrüstung für eine einzige Offensive verfügten.

Die Hauptanstrengung würde darin bestehen, Cherson zurückzuerobern und das Westufer des Dnipro zu sichern, damit das Korps nicht auf den Hafen von Odessa vorrückt und sich für einen weiteren Angriff auf Kiew in Position bringt.

General Donahue hatte eine gleichwertige zweite Front im Osten, ausgehend von der Region Charkiw, bis zum Oskil-Tal befürwortet. Die Ukrainer plädierten jedoch stattdessen für eine kleinere unterstützende Finte, um die russischen Truppen nach Osten zu locken und den Weg nach Cherson zu ebnen.

Dies würde zuerst geschehen, etwa am 4. September. Die Ukrainer würden dann zwei Wochen lang Artillerieangriffe starten, um die russischen Streitkräfte im Süden zu schwächen. Erst dann, etwa am 18. September, würden sie in Richtung Cherson marschieren.

Und wenn sie noch genügend Munition hätten, würden sie den Dnipro überqueren. General Zabrodskyi erinnert sich an die Worte von General Donahue: „Wenn ihr Jungs über den Fluss und bis zur Krim-Kante wollt, dann folgt dem Plan.“


Das war der Plan , bis er nicht mehr existierte.

Herr Selenskyj sprach manchmal direkt mit regionalen Kommandeuren, und nach einem dieser Gespräche wurden die Amerikaner darüber informiert, dass sich die Schlachtordnung geändert hatte.

Cherson käme schneller – und zwar zuerst, am 29. August.

General Donahue erklärte General Saluschny, dass mehr Zeit nötig sei, um die Grundlagen für Cherson zu legen; der Wechsel, so Donahue, gefährde die Gegenoffensive und das ganze Land. Die Amerikaner erfuhren später die Hintergründe:

Selenskyj hatte gehofft, an der UN-Generalversammlung Mitte September teilnehmen zu können. Fortschritte auf dem Schlachtfeld, so glaubten er und seine Berater, würden seine Argumente für zusätzliche militärische Unterstützung untermauern. Daher gaben sie den Plan in letzter Minute auf – ein Vorgeschmack auf eine grundlegende Diskrepanz, die den Verlauf des Krieges zunehmend prägen sollte.

Das Ergebnis war nicht das, was irgendjemand geplant hatte.

Die Russen reagierten mit der Verlegung von Verstärkungen aus dem Osten nach Cherson. General Saluschny erkannte, dass die geschwächten russischen Streitkräfte im Osten den Ukrainern durchaus ermöglichen könnten, das von General Donahue geforderte Ziel zu erreichen – das Oskil-Tal. „Los, los, los – ihr habt sie in der Klemme“, sagte General Donahue dem dortigen ukrainischen Kommandeur, General Syrsky, wie sich ein europäischer Beamter erinnerte.

Die russischen Streitkräfte brachen noch schneller zusammen als erwartet und ließen auf der Flucht ihre Ausrüstung zurück. Die ukrainische Führung hatte nie damit gerechnet, dass ihre Truppen das Westufer des Oskil erreichen würden, und als sie es taten, stieg General Syrskys Ansehen beim Präsidenten sprunghaft an.

Im Süden berichteten US-Geheimdienste nun, dass den Korps am Westufer des Dnipro die Nahrungsmittel und Munition ausgingen.

Die Ukrainer zögerten. General Donahue flehte den Feldkommandeur, Generalmajor Andrij Kowaltschuk, zum Vorrücken an. Bald darauf leiteten die amerikanischen Vorgesetzten, die Generäle Cavoli und Milley, die Angelegenheit an General Zaluzhny weiter.

Das hat auch nicht funktioniert.

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace fragte General Donahue, was er tun würde, wenn General Kovalchuk sein Untergebener wäre.

„Er wäre bereits gefeuert worden“, antwortete General Donahue.

„Ich habe das verstanden“, sagte Wallace. Das britische Militär hatte in Kiew erheblichen Einfluss; anders als die Amerikaner hatten sie nach der Invasion kleine Offiziersteams im Land stationiert. Nun nutzte der Verteidigungsminister diesen Einfluss und forderte die Ukrainer auf, den Kommandeur zu stürzen.


Wohl kein Stück ukrainischen Bodens war Putin so wertvoll wie die Krim. Als die Ukrainer zögerlich auf den Dnipro vorrückten, in der Hoffnung, ihn zu überqueren und in Richtung der Halbinsel vorzudringen, führte dies zu dem, was ein Pentagonbeamter als „Kernspannung“ bezeichnete:

Um den russischen Präsidenten zu Verhandlungen zu bewegen, müssten die Ukrainer Druck auf die Krim ausüben, erklärte der Beamte. Dies könne ihn allerdings dazu bringen, „etwas Verzweifeltes“ zu unternehmen.

Die Ukrainer übten bereits Druck vor Ort aus. Die Biden-Regierung hatte zudem die Unterstützung der Ukrainer bei der Entwicklung, Herstellung und Stationierung einer Flotte maritimer Drohnen zum Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte genehmigt. (Die Amerikaner übergaben den Ukrainern einen frühen Prototypen, der einen chinesischen Seeangriff auf Taiwan abwehren sollte.) Zunächst wurde der Marine gestattet, russische Kriegsschiffe über interessante Punkte direkt hinter den Hoheitsgewässern der Krim zu informieren. Im Oktober begann die CIA, die nun auch auf der Krim selbst agieren konnte, heimlich mit der Unterstützung von Drohnenangriffen auf den Hafen von Sewastopol.

Im selben Monat belauschte der US-Geheimdienst den russischen Befehlshaber in der Ukraine, General Sergei Surovikin, der davon sprach, tatsächlich einen verzweifelten Schritt zu unternehmen: Er wollte die Ukrainer mit taktischen Atomwaffen daran hindern, den Dnipro zu überqueren und direkt auf die Krim zuzusteuern.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die US-Geheimdienste die Wahrscheinlichkeit eines russischen Atomwaffeneinsatzes in der Ukraine auf fünf bis zehn Prozent geschätzt. Nun, so hieß es, liege die Wahrscheinlichkeit bei 50 Prozent, sollten die russischen Linien im Süden zusammenbrechen.

Diese Grundspannung schien ihren Höhepunkt zu erreichen.

In Europa flehten die Generäle Cavoli und Donahue General Kovalchuks Nachfolger, Brigadegeneral Oleksandr Tarnavskyi, an, seine Brigaden vorrücken zu lassen, das Korps vom Westufer des Dnipro zu vertreiben und seine Ausrüstung zu beschlagnahmen.

In Washington fragten sich Bidens Topberater nervös das Gegenteil – ob sie vielleicht Druck auf die Ukrainer ausüben müssten, um ihren Vormarsch zu verlangsamen.

Dieser Moment war möglicherweise die beste Chance für die Ukrainer, den Russen einen entscheidenden Schlag zu versetzen. Und vielleicht auch die beste Gelegenheit, einen größeren Krieg zu entfachen.

Letztendlich kam es aufgrund einer Art großer Zweideutigkeit nie zu diesem Moment.

Um ihre fliehenden Truppen zu schützen, ließen die russischen Kommandeure kleine Truppenabteilungen zurück. General Donahue riet General Tarnavskyi, diese zu vernichten oder zu umgehen und sich auf das Hauptziel – das Korps – zu konzentrieren. Doch jedes Mal, wenn die Ukrainer auf eine Abteilung trafen, blieben sie stehen, da sie annahmen, dass eine größere Streitmacht auf der Lauer lag.

General Donahue teilte ihm mit, dass Satellitenbilder zeigten, dass die ukrainischen Streitkräfte nur von ein oder zwei russischen Panzern blockiert würden, so Pentagon-Beamte. Da der ukrainische Kommandant diese Satellitenbilder jedoch nicht sehen konnte, zögerte er, seine Truppen vorrücken zu lassen.

Um die Ukrainer in Bewegung zu setzen, übermittelte die Task Force Dragon Sonderziele und M777-Bediener zerstörten die Panzer mit Excalibur-Raketen – zeitaufwändige Schritte, die jedes Mal wiederholt wurden, wenn die Ukrainer auf eine russische Abteilung trafen.

Die Ukrainer feierten die Rückeroberung von Cherson.

Lynsey Addario für die New York Times

Die Ukrainer würden Cherson zwar zurückerobern und das Westufer des Dnipro räumen. Doch die Offensive blieb dort stehen. Die Ukrainer, denen es an Munition mangelte, würden den Dnipro nicht überqueren. Sie würden nicht, wie von den Ukrainern erhofft und von den Russen befürchtet, auf die Krim vorrücken.

Und als die Russen über den Fluss und tiefer in das besetzte Gebiet flohen, rissen riesige Maschinen die Erde auf und hinterließen lange, tiefe Schützengräben.

Dennoch waren die Ukrainer in Feierlaune, und bei seiner nächsten Wiesbaden-Reise überreichte General Zabrodskyi General Donahue ein „Kampfsouvenir“: eine taktische Weste, die einem russischen Soldaten gehört hatte, dessen Kameraden bereits nach Osten marschierten, zu dem Ort, der im Jahr 2023 zur Feuerprobe werden sollte – einem Ort namens Bachmut.

Ukrainische Soldaten in Bachmut, einem Ort langwieriger Kämpfe, den Präsident Wolodymyr Selenskyj als „Festung unserer Moral“ bezeichnete.

Tyler Hicks/The New York Times

Teil 3November 2022–November 2023

Die besten Pläne

November 2022–November 2023

USA und Verbündete

  • AgutoAllgemein

  • AustinVerteidigungsminister.

  • CavoliAllgemein

  • DonahueAllgemein

  • MilleyAllgemein

Ukraine

  • SyrskyAllgemein

  • TarnavskyiAllgemein

  • ZabrodskyiAllgemein

  • SelenskyjPräsident

Die Planungen für 2023 begannen sofort, im Nachhinein betrachtet, in einem Moment irrationaler Überschwänglichkeit.

Die Ukraine kontrollierte das Westufer der Flüsse Oskil und Dnipro. Innerhalb der Koalition herrschte die Meinung vor, dass die Gegenoffensive 2023 die letzte des Krieges sein würde: Die Ukrainer würden einen klaren Sieg für sich verbuchen, oder Putin wäre gezwungen, um Frieden zu bitten.

„Wir werden die ganze Sache gewinnen“, sagte Selenskyj der Koalition, erinnerte sich ein hochrangiger amerikanischer Beamter.

Um dies zu erreichen, erklärte General Zabrodskyi bei einem Treffen der Partner in Wiesbaden im Spätherbst, habe General Zaluzhny erneut darauf bestanden, dass die Hauptanstrengung eine Offensive auf Melitopol sein müsse, um die russischen Streitkräfte auf der Krim zu erdrosseln. Dies sei seiner Ansicht nach die große, verpasste Gelegenheit gewesen, dem taumelnden Feind im Jahr 2022 einen vernichtenden Schlag zu versetzen.

Und wieder einmal mahnten einige amerikanische Generäle zur Vorsicht.

Im Pentagon sorgte man sich um die Fähigkeit, genügend Waffen für die Gegenoffensive zu liefern; vielleicht sollten die Ukrainer, in ihrer stärksten Position, einen Deal in Erwägung ziehen. Als der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, General Milley, diese Idee in einer Rede vorbrachte, riefen viele Unterstützer der Ukraine (darunter auch die Republikaner im Kongress, die den Krieg damals überwiegend unterstützten) nach Beschwichtigung.

In Wiesbaden wies General Donahue in privaten Gesprächen mit General Zabrodskyi und den Briten auf die russischen Schützengräben hin, die zur Verteidigung des Südens ausgehoben wurden. Er verwies auch auf den stockenden Vormarsch der Ukrainer an den Dnipro wenige Wochen zuvor. „Sie graben sich ein, Jungs“, sagte er zu ihnen. „Wie wollt ihr da rüberkommen?“

Stattdessen plädierte er, wie sich General Zabrodskyi und ein europäischer Beamter erinnerten, für eine Pause: Wenn die Ukrainer das nächste Jahr, wenn nicht länger, mit dem Aufbau und der Ausbildung neuer Brigaden verbringen würden, wären sie weitaus besser aufgestellt, um bis nach Melitopol durchzukämpfen.

Die Briten argumentierten ihrerseits, wenn die Ukrainer sowieso abziehen würden, müsse die Koalition ihnen helfen. Sie müssten nicht so gut sein wie die Briten und Amerikaner, sagte General Cavoli; sie müssten nur besser sein als die Russen.

Es würde keine Pause geben. General Zabrodskyi würde General Saluschny sagen: „Donahue hat Recht.“ Er würde aber auch zugeben, dass „niemand außer mir Donahues Empfehlungen mochte.“

Und außerdem war General Donahue ein Mann auf dem absteigenden Ast.

Der Einsatz der 18. Luftlandedivision war stets nur vorübergehender Natur. Nun sollte es in Wiesbaden eine dauerhaftere Organisation geben: die Security Assistance Group-Ukraine mit dem Rufzeichen Erebus – die Personifizierung der Dunkelheit in der griechischen Mythologie.

An diesem Herbsttag, nachdem die Planungssitzung und ihre gemeinsame Zeit vorüber waren, eskortierte General Donahue General Zabrodskyi zum Flugplatz Clay Kaserne. Dort überreichte er ihm ein dekoratives Schild – das Drachenabzeichen der 18. Luftlandedivision, umgeben von fünf Sternen.

Der westlichste Stern repräsentierte Wiesbaden, etwas weiter östlich lag der Flughafen Rzeszów-Jasionka. Die anderen Sterne repräsentierten Kiew, Cherson und Charkiw – für General Saluschny und die Kommandeure im Süden und Osten.

Und unter den Sternen: „Danke.“

„Ich fragte ihn: ‚Warum danken Sie mir?‘“, erinnerte sich General Zabrodskyi. „‚Ich sollte Danke sagen.‘“

General Donahue erklärte, dass die Ukrainer diejenigen waren, die kämpften und starben, amerikanische Ausrüstung und Taktiken testeten und die gewonnenen Erkenntnisse weitergaben. „Dank Ihnen“, sagte er, „haben wir all diese Dinge gebaut, die wir nie hätten haben können.“

Sie riefen sich durch den Wind und Lärm des Flugplatzes zu und diskutierten, wer den größten Dank verdiente. Dann schüttelten sie sich die Hände, und General Zabrodskyi verschwand in der C-130, die im Leerlauf lief.


Der „ Neue im Raum “ war Generalleutnant Antonio A. Aguto Jr. Er war ein anderer Kommandanttyp mit einer anderen Mission.

General Donahue war ein Risikoträger. General Aguto hatte sich einen Ruf als Mann der Überlegung und Meister der Ausbildung und der Durchführung von Großoperationen erworben. Nach der Besetzung der Krim 2014 hatte die Obama-Regierung die Ausbildung der Ukrainer ausgeweitet, unter anderem auf einem Stützpunkt im äußersten Westen des Landes; General Aguto hatte das Programm geleitet. In Wiesbaden hatte die Vorbereitung neuer Brigaden für ihn oberste Priorität. „Sie müssen sie kampfbereit machen“, sagte ihm Verteidigungsminister Austin.

Das bedeutete eine größere Autonomie für die Ukrainer und eine Neuausrichtung der Beziehungen: Hatte Wiesbaden zunächst um das Vertrauen der Ukrainer gekämpft, so baten die Ukrainer nun um Wiesbadens Vertrauen.

Bald ergab sich eine Gelegenheit.

Der ukrainische Geheimdienst hatte eine provisorische russische Kaserne in einer Schule im besetzten Makijiwka entdeckt. „Vertrauen Sie uns“, sagte General Zabrodskyi zu General Aguto. Der Amerikaner tat es, und der Ukrainer erinnerte sich: „Wir haben die gesamte Zielerfassung völlig unabhängig durchgeführt.“ Wiesbadens Rolle beschränkte sich auf die Bereitstellung von Koordinaten.

Ein Satellitenbild einer Schule im besetzten Makijiwka, wo die Russen eine Kaserne errichtet hatten.

Maxar Technologies

Der Ort nach einem Angriff, der vom US-Geheimdienst unterstützt wurde.

Maxar Technologies

In dieser neuen Phase der Partnerschaft trafen sich amerikanische und ukrainische Offiziere weiterhin täglich, um Prioritäten festzulegen, die das Fusionszentrum in Interessensschwerpunkte umsetzte. Die ukrainischen Kommandeure hatten nun jedoch freiere Hand, HIMARS für Angriffe auf weitere Ziele einzusetzen, die auf ihren eigenen Erkenntnissen beruhten – sofern sie die vereinbarten Prioritäten förderten.

„Wir werden uns zurückhalten und Sie beobachten und ein Auge auf Sie haben, um sicherzustellen, dass Sie nichts Verrücktes tun“, sagte General Aguto den Ukrainern. „Das Ziel“, fügte er hinzu, „ist, dass Sie irgendwann selbstständig agieren können.“


Wie schon im Jahr 2022 führten die Kriegsspiele im Januar 2023 zu einem zweigleisigen Plan.

Die zweite Offensive der Streitkräfte von General Syrsky im Osten sollte sich auf Bachmut konzentrieren, wo die Kämpfe seit Monaten schwelen, mit einem Finte-Vorstoß in Richtung der Region Luhansk, die Putin 2022 annektierte. Dieses Manöver, so die Überlegung, sollte die russischen Streitkräfte im Osten binden und den Weg für die Hauptoffensive im Süden ebnen – den Angriff auf Melitopol, wo die russischen Befestigungen im nassen und kalten Winter bereits verrotteten und einstürzten.

Doch Probleme anderer Art nagten bereits an dem neuen Plan.

General Saluschny war zwar der Oberbefehlshaber der Ukraine, doch seine Vormachtstellung wurde durch die Konkurrenz zu General Syrsky zunehmend gefährdet. Ukrainischen Behörden zufolge begann die Rivalität mit Selenskyjs Entscheidung im Jahr 2021, General Saluschny seinem ehemaligen Vorgesetzten General Syrsky vorzuziehen. Nach der Invasion verschärfte sich die Rivalität, da die Kommandeure um die begrenzten HIMARS-Batterien wetteiferten. General Syrsky war in Russland geboren und diente dort; bis er begann, sein Ukrainisch zu verbessern, sprach er bei Besprechungen in der Regel Russisch. General Saluschny nannte ihn manchmal spöttisch „diesen russischen General“.

Die Amerikaner wussten, dass General Syrsky nicht glücklich darüber war, bei der Gegenoffensive unterstützt zu werden. Als General Aguto anrief, um sich zu vergewissern, dass er den Plan verstanden hatte, antwortete er: „Ich bin nicht einverstanden, aber ich habe meine Befehle.“

Die Gegenoffensive sollte am 1. Mai beginnen. Die darauffolgenden Monate sollten mit der Vorbereitung dafür verbracht werden. General Syrsky stellte vier kampferprobte Brigaden – jede mit 3.000 bis 5.000 Soldaten – für die Ausbildung in Europa zur Verfügung; vier Brigaden neuer Rekruten sollten hinzukommen.

Der General hatte andere Pläne.

In Bachmut stationierten die Russen massenhaft Soldaten und verloren diese. General Syrsky sah eine Gelegenheit, sie zu überwältigen und Zwietracht in ihren Reihen zu säen. „Nehmt alle neuen Leute mit“ für Melitopol, sagte er laut US-Beamten zu General Aguto. Und als Selenskyj sich trotz der Einwände seines eigenen Oberbefehlshabers und der Amerikaner auf seine Seite stellte, wurde eine wichtige Grundlage der Gegenoffensive effektiv vereitelt.

Nun schickten die Ukrainer nur noch vier unerprobte Brigaden zur Ausbildung ins Ausland. (Acht weitere sollten in der Ukraine ausgebildet werden.) Zudem waren die neuen Rekruten alt – meist zwischen 40 und 50. Als sie in Europa ankamen, erinnerte sich ein hochrangiger US-Beamter: „Wir dachten nur: Das ist nicht so toll.“

Das Einberufungsalter für die Ukrainer lag bei 27 Jahren. General Cavoli, der zum Oberbefehlshaber der Alliierten für Europa befördert worden war, flehte General Zaluzhny an, „seine 18-Jährigen ins Spiel zu bringen“. Doch die Amerikaner kamen zu dem Schluss, dass weder der Präsident noch der General eine solch politisch brisante Entscheidung treffen würden.

Auf amerikanischer Seite war eine parallele Dynamik im Gange.

Im Vorjahr hatten die Russen unklugerweise Kommandoposten, Munitionsdepots und Logistikzentren im Umkreis von 80 Kilometern der Frontlinien platziert. Doch neue Geheimdienstinformationen zeigten, dass die Russen kritische Einrichtungen inzwischen außerhalb der Reichweite von HIMARS verlegt hatten. Daher empfahlen die Generäle Cavoli und Aguto den nächsten Quantensprung: Die ukrainische Armee sollte mit taktischen Raketensystemen ausgestattet werden – Raketen, bekannt als ATACMS, die bis zu 300 Kilometer weit fliegen können –, um den russischen Streitkräften auf der Krim die Verteidigung Melitopols zu erschweren.

ATACMS waren ein besonders heikles Thema für die Biden-Regierung. Russlands Militärchef General Gerassimow hatte im Mai zuvor indirekt darauf hingewiesen, als er General Milley warnte, dass alles, was 305 Kilometer weit fliege, eine rote Linie überschreite. Auch die Versorgungslage war problematisch: Das Pentagon warnte bereits, dass es nicht über genügend ATACMS verfügen werde, falls Amerika seinen eigenen Krieg führen müsse.

Die Botschaft war unverblümt: Hören Sie auf, nach ATACMS zu fragen.


Die zugrunde liegenden Annahmen waren widerlegt. Dennoch sahen die Amerikaner einen Weg zum Sieg, wenn auch einen schmaleren. Entscheidend war der planmäßige Beginn der Gegenoffensive am 1. Mai, bevor die Russen ihre Befestigungen reparierten und weitere Truppen zur Verstärkung von Melitopol verlegten.

Doch der Stichtag verstrich. Einige versprochene Lieferungen von Munition und Ausrüstung hatten sich verzögert, und trotz General Agutos Zusicherung, es sei genug für den Anfang vorhanden, wollten die Ukrainer nichts versprechen, bis sie alles hatten.

Irgendwann, als General Cavoli frustriert war, wandte er sich an General Zabrodskyi und sagte: „Misha, ich liebe Ihr Land. Aber wenn Sie das nicht tun, werden Sie den Krieg verlieren.“

„Meine Antwort war: ‚Ich verstehe, was Sie sagen, Christopher. Aber bitte verstehen Sie mich. Ich bin nicht der Oberbefehlshaber. Und ich bin nicht der Präsident der Ukraine‘“, erinnerte sich General Zabrodskyi und fügte hinzu: „Wahrscheinlich musste ich genauso weinen wie er.“

Im Pentagon spürten Beamte, dass sich ein größerer Riss auftat. General Zabrodskyi erinnerte sich an die Frage von General Milley: „Sagen Sie mir die Wahrheit. Haben Sie den Plan geändert?“

„Nein, nein, nein“, antwortete er. „Wir haben den Plan nicht geändert und werden es auch nicht tun.“

Als er diese Worte aussprach, glaubte er wirklich, dass er die Wahrheit sagte.


Ende Mai zeigten Geheimdienstinformationen, dass die Russen rasch neue Brigaden aufbauten. Die Ukrainer hatten zwar nicht alles, was sie brauchten, aber sie hatten, was sie zu brauchen glaubten. Sie mussten gehen.

General Saluschnyj skizzierte den endgültigen Plan bei einer Sitzung der Stawka, eines Regierungsgremiums für militärische Angelegenheiten. General Tarnawij sollte zwölf Brigaden und den Großteil der Munition für den Hauptangriff auf Melitopol bereitstellen. Der Marinekommandant, Generalleutnant Jurij Sodol, sollte einen Scheinangriff auf Mariupol starten, die zerstörte Hafenstadt, die die Russen im Jahr zuvor nach einer vernichtenden Belagerung eingenommen hatten. General Syrskij sollte die Unterstützungsbemühungen im Osten um Bachmut anführen, das nach monatelangem Stellungskrieg kürzlich verloren gegangen war.

Dann ergriff General Syrsky das Wort. Ukrainischen Behörden zufolge erklärte er, er wolle vom Plan abweichen und einen Großangriff starten, um die Russen aus Bachmut zu vertreiben. Anschließend wolle er ostwärts in Richtung Luhansk vorrücken. Natürlich bräuchte er dafür zusätzliche Truppen und Munition.

Die Amerikaner wurden über das Ergebnis des Treffens nicht informiert. Doch dann beobachtete der US-Geheimdienst, dass sich ukrainische Truppen und Munition in eine Richtung bewegten, die nicht mit dem vereinbarten Plan übereinstimmte.

Kurz darauf gab General Zaluzhny bei einem eilig einberufenen Treffen an der polnischen Grenze gegenüber den Generälen Cavoli und Aguto zu, dass die Ukrainer tatsächlich beschlossen hätten, Angriffe in drei Richtungen gleichzeitig durchzuführen.

„Das ist nicht der Plan!“, rief General Cavoli.

Ukrainischen Behörden zufolge war folgendes passiert: Nach dem Treffen der Stawka hatte Selenskyj angeordnet, die Munition der Koalition gleichmäßig zwischen General Syrskyj und General Tarnavskyj aufzuteilen. General Syrskyj sollte zudem fünf der neu ausgebildeten Brigaden erhalten, sodass sieben für den Kampf um Melitopol übrig blieben.

„Es war, als ob man das Scheitern der Melitopol-Offensive miterlebt hätte, noch bevor sie überhaupt begonnen hatte“, bemerkte ein ukrainischer Beamter.

Fünfzehn Monate nach Kriegsbeginn war alles an diesem Wendepunkt angelangt.

„Wir hätten gehen sollen“, sagte ein hochrangiger amerikanischer Beamter.

Aber das wollten sie nicht.

„Diese Entscheidungen, die über Leben und Tod und darüber, welches Territorium einem mehr und welches weniger wichtig ist, entscheiden, sind grundsätzlich souveräne Entscheidungen“, erklärte ein hochrangiger Beamter der Biden-Regierung. „Wir konnten ihnen nur Ratschläge geben.“


Der Anführer des Angriffs auf Mariupol, General Sodol, folgte eifrig den Ratschlägen von General Aguto. Diese Zusammenarbeit führte zu einem der größten Erfolge der Gegenoffensive: Nachdem der amerikanische Geheimdienst eine Schwachstelle in den russischen Linien entdeckt hatte, eroberten General Sodols Truppen unter Ausnutzung der interessanten Punkte Wiesbadens das Dorf Staromaiorske und fast 13 Quadratkilometer Land zurück.

Für die Ukrainer warf dieser Sieg eine Frage auf: Könnte der Kampf um Mariupol erfolgversprechender sein als der um Melitopol? Doch der Angriff scheiterte an fehlenden Truppen.

Das Problem war direkt auf der Schlachtfeldkarte in General Agutos Büro dargelegt: General Syrskys Angriff auf Bachmut ließ die ukrainische Armee aushungern.

General Aguto drängte ihn, Brigaden und Munition für den Angriff auf Melitopol nach Süden zu schicken. Doch General Syrsky gab nicht nach, wie US-amerikanische und ukrainische Regierungsvertreter berichten. Auch als Jewgeni Prigoschin, dessen Wagner-Paramilitärs den Russen bei der Einnahme von Bachmut geholfen hatten, gegen Putins Militärführung rebellierte und Truppen nach Moskau schickte, blieb er unnachgiebig.

Der US-Geheimdienst schätzte, dass der Aufstand die Moral und den Zusammenhalt Russlands untergraben könnte. Abgefangene Nachrichten zeigten, dass die russischen Kommandeure überrascht waren, dass die Ukrainer nicht stärker auf das nur schwach verteidigte Melitopol vordrangen, sagte ein US-Geheimdienstmitarbeiter.

Doch General Syrsky sah die Rebellion als Bestätigung seiner Strategie, durch die Aufspießtruppe der Russen in Bachmut Spaltung zu stiften. Die Entsendung einiger seiner Truppen in den Süden hätte diese Strategie nur untergraben. „Ich hatte Recht, Aguto. Du hattest Unrecht“, erinnert sich ein amerikanischer Beamter an die Worte von General Syrsky und fügte hinzu: „Wir werden Luhansk erreichen.“

Herr Selenskyj hatte Bachmut als „Festung unserer Moral“ dargestellt. Letztendlich war es eine blutige Demonstration der misslichen Lage der zahlenmäßig unterlegenen Ukrainer.

Obwohl die Zahlen stark variieren, besteht kaum ein Zweifel daran, dass die russischen Verluste – Zehntausende – die der Ukrainer deutlich übertrafen. Dennoch gelang es General Syrsky nie, Bachmut zurückzuerobern und Luhansk zu erreichen. Und während die Russen ihre Brigaden wieder aufbauten und im Osten weiterkämpften, hatten die Ukrainer keine so einfache Quelle für Rekruten. (Herr Prigoschin zog seine Rebellen zurück, bevor er Moskau erreichte; zwei Monate später starb er bei einem Flugzeugabsturz, der nach Ansicht des amerikanischen Geheimdienstes die Merkmale eines vom Kreml inszenierten Attentats aufwies.)

Was Melitopol verließ.

Ein Hauptvorteil der Wiesbadener Maschine war ihre Geschwindigkeit – sie verkürzte die Zeitspanne zwischen dem Angriffsziel und dem ukrainischen Angriff. Doch dieser Vorteil und damit auch die Melitopol-Offensive wurden durch eine grundlegende Änderung in der Art und Weise untergraben, wie der ukrainische Kommandant diese Angriffsziele nutzte. Er verfügte über deutlich weniger Munition als geplant; statt einfach zu schießen, setzte er nun zunächst Drohnen ein, um die Informationen zu bestätigen.

Dieses zerstörerische Muster, das auch durch Vorsicht und mangelndes Vertrauen genährt wurde, erreichte seinen Höhepunkt, als sich die ukrainischen Streitkräfte nach wochenlanger, quälend langsamer Fahrt durch eine Höllenlandschaft aus Minenfeldern und Hubschrauberfeuer dem besetzten Dorf Robotyne näherten.

Amerikanische Beamte schilderten die darauffolgende Schlacht. Die Ukrainer hatten die Russen mit Artillerie beschossen; der amerikanische Geheimdienst deutete darauf hin, dass sie sich zurückzogen.

„Nehmen Sie jetzt das Gelände ein“, sagte General Aguto zu General Tarnavskyi.

Doch die Ukrainer hatten auf einem Hügel eine Gruppe Russen entdeckt.

In Wiesbaden zeigten Satellitenbilder etwas, das wie ein russischer Zug aussah, bestehend aus 20 bis 50 Soldaten. Für General Aguto war das kaum eine Rechtfertigung, den Marsch zu verlangsamen.

General Tarnavskyi wollte jedoch nicht vorrücken, bis die Bedrohung gebannt war. Daher übermittelte Wiesbaden den Russen die Koordinaten und riet ihm, gleichzeitig das Feuer zu eröffnen und vorzurücken.

Stattdessen ließ General Tarnavskyi Aufklärungsdrohnen über die Bergkuppe fliegen, um die Geheimdienstinformationen zu überprüfen.

Das dauerte eine Weile. Erst dann befahl er seinen Männern zu schießen.

Nach dem Angriff schickte er erneut seine Drohnen los, um zu bestätigen, dass der Hügel tatsächlich frei war. Anschließend beorderte er seine Truppen nach Robotyne, das sie am 28. August einnahmen.

Der Kampf dauerte nach Schätzungen der Offiziere zwischen 24 und 48 Stunden. In dieser Zeit hatten die Russen südlich von Robotyne begonnen, neue Barrieren zu errichten, Minen zu legen und Verstärkung zu schicken, um den ukrainischen Vormarsch aufzuhalten. „Die Lage hatte sich völlig verändert“, sagte General Zabrodskyi.

Ein verlassenes ukrainisches Militärfahrzeug nahe der Frontlinie von Robotyne.

Reuters

General Aguto brüllte General Tarnavskyi an: „Weiter!“ Doch die Ukrainer mussten Truppen von der Front ins Hinterland verlagern, und mit nur sieben Brigaden konnten sie nicht schnell genug neue Kräfte heranschaffen, um weiter vorzurücken.

Der ukrainische Vormarsch wurde tatsächlich durch eine Reihe von Faktoren gebremst. Doch in Wiesbaden sprachen die frustrierten Amerikaner immer wieder über den Zug auf dem Hügel. „Ein verdammter Zug hat die Gegenoffensive gestoppt“, bemerkte ein Offizier.


Die Ukrainer würden es nicht bis nach Melitopol schaffen. Sie müssten ihre Ambitionen zurückschrauben.

Ihr Ziel wäre nun die kleine besetzte Stadt Tokmak, etwa auf halbem Weg nach Melitopol, in der Nähe wichtiger Eisenbahnlinien und Straßen.

General Aguto hatte den Ukrainern größere Autonomie gewährt. Doch nun entwarf er einen detaillierten Artillerieplan, die Operation Rolling Thunder. Dieser schrieb den Ukrainern vor, was, womit und in welcher Reihenfolge sie schießen sollten, so US-amerikanische und ukrainische Beamte. General Tarnavskyi erhob jedoch Einwände gegen einige Ziele und bestand auf dem Einsatz von Drohnen zur Überprüfung wichtiger Punkte, und Rolling Thunder kam zum Stillstand.

Um die Gegenoffensive zu retten, genehmigte das Weiße Haus den geheimen Transport einer kleinen Anzahl von Streusprengköpfen mit einer Reichweite von etwa 160 Kilometern. General Aguto und General Zabrodskyi planten eine Operation gegen russische Kampfhubschrauber, die General Tarnavskyis Streitkräfte bedrohten. Mindestens zehn Hubschrauber wurden zerstört, und die Russen zogen alle ihre Flugzeuge auf die Krim oder das Festland zurück. Dennoch gelang den Ukrainern kein Vormarsch.

Die letzte Empfehlung der Amerikaner bestand darin, General Syrsky den Kampf um Tokmak zu überlassen. Diese wurde abgelehnt. Sie schlugen daraufhin vor, General Sodol solle seine Marinesoldaten nach Robotyne schicken und die russische Linie durchbrechen lassen. Stattdessen beorderte General Saluschny die Marinesoldaten nach Cherson, um eine neue Front zu eröffnen – eine Operation, die die Amerikaner für zum Scheitern verurteilt hielten: den Versuch, den Dnipro zu überqueren und in Richtung Krim vorzudringen. Anfang November gelang es den Marinesoldaten, den Fluss zu überqueren, doch ihnen gingen die Männer und die Munition aus. Die Gegenoffensive sollte einen vernichtenden Schlag versetzen. Stattdessen endete sie unrühmlich.

General Syrsky wollte keine Fragen zu seinen Kontakten mit amerikanischen Generälen beantworten, doch ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte erklärte: „Wir hoffen, dass die Zeit kommen wird und dass die von Ihnen erwähnten ukrainischen und amerikanischen Generäle uns nach dem Sieg der Ukraine vielleicht gemeinsam von ihrer Zusammenarbeit und ihren freundschaftlichen Verhandlungen während der Kämpfe gegen die russische Aggression berichten werden.“

Andriy Yermak, Leiter des ukrainischen Präsidialamtes und wohl der zweitmächtigste Beamte des Landes, erklärte gegenüber der Times, die Gegenoffensive sei „vor allem durch das „politische Zögern“ der Verbündeten und die „ständigen“ Verzögerungen bei Waffenlieferungen abgeschwächt“ worden.

Ein anderer hochrangiger ukrainischer Beamter meinte jedoch: „Der wahre Grund für unser Scheitern lag darin, dass uns für die Ausführung des Plans eine unzulängliche Zahl an Kräften zugeteilt wurde.“

So oder so hinterließ der verheerende Ausgang der Gegenoffensive bei den Partnern verletzte Gefühle auf beiden Seiten. „Die wichtigen Beziehungen blieben erhalten“, sagte Frau Wallander, die Pentagon-Beamtin. „Aber es war nicht mehr die inspirierte und vertrauensvolle Brüderschaft von 2022 und Anfang 2023.“

Präsident Volodymyr Zelensky und General Christopher G. Cavoli in Wiesbaden im Dezember 2023.

Susanne Goebel/US European Command

Teil 4Dezember 2023–Januar 2025

Vertrauensbrüche und Grenzbrüche

Dezember 2023–Januar 2025

USA und Verbündete

  • AgutoAllgemein

  • AustinVerteidigungsminister.

  • BaldwinAllgemein

  • BidenPräsident

  • CavoliAllgemein

  • DonahueAllgemein

  • TrumpfPräsident

Ukraine

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  • ZabrodskyiAllgemein

  • SelenskyjPräsident

Kurz vor Weihnachten ritt Herr Selenskyj durch die Tore Wiesbadens zu seinem ersten Besuch im geheimen Zentrum der Partnerschaft.

Als er das Tony Bass Auditorium betrat, wurde er an Trophäen des gemeinsamen Kampfes vorbeigeführt – verbogenen Fragmenten russischer Fahrzeuge, Raketen und Flugzeuge. Als er – wie General Zabrodskyi an jenem ersten Tag im Jahr 2022 – den Steg über dem ehemaligen Basketballplatz hinaufstieg, brachen die unten arbeitenden Offiziere in Applaus aus.

Doch der Präsident war nicht zum Feiern nach Wiesbaden gekommen. Im Schatten der gescheiterten Gegenoffensive und des bevorstehenden dritten, harten Kriegswinters hatten sich die Vorzeichen nur noch verdunkelt. Um ihren neuen Vorteil zu nutzen, strömten die Russen Truppen in den Osten. In Amerika erlebte Trump, ein Ukraine-Skeptiker, gerade eine politische Wiederauferstehung; einige Republikaner im Kongress murrten über die Streichung der Finanzmittel.

Vor einem Jahr hatte die Koalition noch vom Sieg gesprochen. Als das Jahr 2024 näher rückte und sich verschärfte, sah sich die Biden-Regierung gezwungen, immer wieder ihre eigenen roten Linien zu überschreiten, nur um die Ukrainer über Wasser zu halten.

Doch zunächst zum dringlichen Thema in Wiesbaden: Die Generäle Cavoli und Aguto erklärten, sie sähen keinen plausiblen Weg, im Jahr 2024 nennenswerte Gebiete zurückzuerobern. Die Koalition könne schlicht nicht die gesamte Ausrüstung für eine große Gegenoffensive aufbringen. Auch die Ukrainer könnten keine ausreichend große Armee aufbauen, um eine solche Offensive durchzuführen.

Die Ukrainer müssten ihre Erwartungen dämpfen und sich auf erreichbare Ziele konzentrieren, um im Kampf zu bleiben und gleichzeitig die Kampfkraft für eine mögliche Gegenoffensive im Jahr 2025 auszubauen: Sie müssten im Osten Verteidigungslinien errichten, um die Russen an der Eroberung weiteren Territoriums zu hindern. Außerdem müssten sie bestehende Brigaden neu formieren und neue besetzen, deren Ausbildung und Ausrüstung von der Koalition übernommen würde.

Herr Selenskyj brachte seine Unterstützung zum Ausdruck.

Doch die Amerikaner wussten, dass er dies widerwillig tat. Immer wieder hatte Selenskyj deutlich gemacht, dass er einen großen Sieg wollte und brauchte, um die Moral im eigenen Land zu stärken und die Unterstützung des Westens zu sichern.

Nur wenige Wochen zuvor hatte der Präsident General Saluschny angewiesen, die Russen bis Herbst 2024 an die Grenzen der Ukraine von 1991 zurückzudrängen. Der General schockierte daraufhin die Amerikaner mit der Vorlage eines Plans, der fünf Millionen Granaten und eine Million Drohnen erforderte. General Cavoli antwortete daraufhin in fließendem Russisch: „Woher?“

Einige Wochen später, bei einem Treffen in Kiew, sperrte der ukrainische Kommandant General Cavoli in die Küche des Verteidigungsministeriums und richtete, während er wütend dampfte, eine letzte, vergebliche Bitte. „Er stand zwischen zwei Fronten: dem Präsidenten und den Partnern“, sagte einer seiner Berater.

Als Kompromiss präsentierten die Amerikaner Herrn Selenskyj nun einen ihrer Ansicht nach deutlichen Sieg: eine Bombenkampagne mit Langstreckenraketen und Drohnen, um die Russen zu zwingen, ihre militärische Infrastruktur von der Krim zurück nach Russland zu ziehen. Der Codename lautete „Operation Lunar Hail“.

Bisher hatten die Ukrainer mit Unterstützung der CIA sowie der US-amerikanischen und britischen Marine maritime Drohnen sowie britische Storm Shadow- und französische Scalp-Langstreckenraketen eingesetzt, um die Schwarzmeerflotte anzugreifen. Wiesbadens Beitrag bestand in der Aufklärung.

Doch um den groß angelegten Angriff auf die Krim durchführen zu können, bräuchten die Ukrainer weitaus mehr Raketen. Sie bräuchten Hunderte von ATACMS.

Im Pentagon waren die alten Bedenken noch nicht verflogen. Doch nachdem General Aguto Herrn Austin über die Möglichkeiten von Lunar Hail informiert hatte, sagte dieser, wie sich ein Berater erinnerte: „Okay, es geht hier um ein wirklich überzeugendes strategisches Ziel. Es geht nicht nur darum, Dinge anzugreifen.“

Herr Selenskyj würde sein lang ersehntes ATACMS bekommen. Trotzdem sagte ein US-Beamter: „Wir wussten, dass er tief in seinem Herzen noch etwas anderes, mehr tun wollte.“


General Zabrodskyi befand sich Ende Januar im Kommandozentrum Wiesbaden, als er eine dringende Nachricht erhielt und hinaustrat.

Als er bleich wie ein Geist zurückkam, führte er General Aguto auf einen Balkon, zog an einer Lucky Strike und erklärte ihm, dass der Kampf um die ukrainische Führung seinen Höhepunkt erreicht habe: General Saluschny werde entlassen. Man hatte darauf gewettet, dass sein Rivale, General Syrsky, die Macht übernehmen würde.

Die Amerikaner waren kaum überrascht; sie hatten bereits zahlreiche Unzufriedenheitsmeldungen des Präsidenten gehört. Die Ukrainer würden es auf politische Belange zurückführen und befürchten, dass der allseits beliebte General Saluschny Selenskyj um die Präsidentschaft herausfordern könnte. Hinzu kam die Stawka-Sitzung, bei der der Präsident General Saluschny faktisch in die Knie zwang, und der General, der daraufhin einen Artikel im Economist veröffentlichte , in dem er den Krieg in einer Pattsituation erklärte, da die Ukrainer einen quantentechnologischen Durchbruch benötigten. Und das, obwohl sein Präsident einen totalen Sieg forderte.

General Zaluzhny, sagte ein amerikanischer Beamter, sei ein „toter Mann“.

Die Ernennung von General Syrsky löste eine gewisse Erleichterung aus. Die Amerikaner glaubten, nun einen Partner zu haben, der das Vertrauen des Präsidenten genießt; die Entscheidungsfindung, so hofften sie, würde einheitlicher werden.

Auch General Syrsky war eine bekannte Größe.

Teil dieses Wissens war natürlich die Erinnerung an das Jahr 2023, die Narbe von Bachmut – die Art und Weise, wie der General ihre Empfehlungen manchmal zurückgewiesen und sogar versucht hatte, sie zu untergraben. Dennoch, so berichten Kollegen, hatten die Generäle Cavoli und Aguto das Gefühl, seine Eigenheiten zu verstehen; er hörte ihnen zumindest zu, und im Gegensatz zu manchen Kommandeuren schätzte er die von ihnen gelieferten Informationen und vertraute ihnen in der Regel.

Für General Zabrodskyi war die Umstrukturierung jedoch ein persönlicher Schlag und eine strategische Unbekannte. Er betrachtete General Saluschny als Freund und hatte seinen Parlamentssitz aufgegeben, um dessen Stellvertreter für Planung und Operationen zu werden. (Bald sollte er diesen Posten und seine Position in Wiesbaden verlieren. Als General Aguto davon erfuhr, lud er die Generäle in sein Strandhaus in North Carolina ein; sie könnten segeln gehen. „Vielleicht im nächsten Leben“, antwortete General Zabrodskyi.)

Und der Wachwechsel kam zu einem für die Partnerschaft besonders unsicheren Zeitpunkt: Angetrieben von Trump hielten die Republikaner im Kongress 61 Milliarden Dollar an neuer Militärhilfe zurück. Während der Schlacht um Melitopol hatte der Kommandant darauf bestanden, Drohnen zur Validierung aller wichtigen Punkte einzusetzen. Jetzt, mit deutlich weniger Raketen und Granaten, übernahmen die Kommandeure entlang der Front dasselbe Protokoll. Wiesbaden lieferte zwar weiterhin zahlreiche wichtige Punkte, doch die Ukrainer nutzten sie kaum.

„Das können wir im Moment nicht gebrauchen“, sagte General Zabrodskyi den Amerikanern.


Die roten Linien bewegten sich weiter.

Da waren die ATACMS, die im Frühjahr heimlich eintrafen, damit die Russen nicht merkten, dass die Ukraine nun über die Krim hinweg zuschlagen könnte.

Und dann waren da noch die SMEs. Einige Monate zuvor hatte General Aguto die Erlaubnis erhalten, ein kleines Team von etwa einem Dutzend Offizieren nach Kiew zu schicken, um das Verbot amerikanischer Truppen auf ukrainischem Boden zu lockern. Um nicht an die amerikanischen Militärberater zu erinnern, die im Zuge des umfassenden Krieges nach Südvietnam geschickt wurden, wurden sie als „Fachexperten“ bezeichnet. Nach dem Umbruch in der ukrainischen Führung verdreifachte die Regierung, um Vertrauen und Koordination zu stärken, die Zahl der Offiziere in Kiew auf etwa drei Dutzend; sie durften nun eindeutig als Berater bezeichnet werden, waren aber weiterhin auf das Gebiet Kiews beschränkt.

Die vielleicht schwierigste rote Linie stellte jedoch die russische Grenze dar. Bald sollte auch diese Linie neu gezogen werden.

Im April wurde der Finanzierungsstau schließlich beseitigt und aus Polen kamen weitere 180 ATACMS, Dutzende gepanzerte Fahrzeuge und 85.000 155-Millimeter-Granaten an.

Der Geheimdienst der Koalition registrierte jedoch eine andere Art von Bewegung: Teile einer neuen russischen Formation, des 44. Armeekorps, bewegten sich auf Belgorod, nördlich der ukrainischen Grenze, zu. Die Russen sahen ein begrenztes Zeitfenster, während die Ukrainer auf die amerikanische Hilfe warteten, und bereiteten die Eröffnung einer neuen Front in der Nordukraine vor.

Die Ukrainer glaubten, die Russen hofften, eine wichtige Verkehrsstraße zu erreichen, die Charkiw umgibt. Von dort aus könnten sie die Stadt, die zweitgrößte des Landes, mit Artilleriefeuer bombardieren und das Leben von über einer Million Menschen gefährden.

Die russische Offensive offenbarte eine grundlegende Asymmetrie: Die Russen konnten ihre Truppen von der anderen Seite der Grenze aus mit Artillerie unterstützen, die Ukrainer konnten jedoch mit amerikanischer Ausrüstung oder Geheimdienstinformationen nicht zurückschießen.

Doch mit der Gefahr kamen auch Chancen. Die Russen waren in Bezug auf die Sicherheit selbstgefällig und glaubten, die Amerikaner würden den Ukrainern niemals erlauben, nach Russland zu schießen. Ganze Einheiten und ihre Ausrüstung lagen ungeschützt und weitgehend unverteidigt auf offenem Feld.

Die Ukrainer baten um die Erlaubnis, Waffen aus US-Lieferungen jenseits der Grenze einsetzen zu dürfen. Darüber hinaus schlugen die Generäle Cavoli und Aguto vor, Wiesbaden solle diese Angriffe leiten, wie es bereits in der Ukraine und auf der Krim der Fall war – durch die Bereitstellung von Zielpunkten und präzisen Koordinaten.

Diese Fragen wurden im Weißen Haus noch diskutiert, als am 10. Mai die Russen angriffen.

Dies war der Moment, in dem die Biden-Regierung die Spielregeln änderte. Die Generäle Cavoli und Aguto wurden beauftragt, eine „Ops Box“ einzurichten – eine Zone auf russischem Boden, in der die Ukrainer US-Waffen abfeuern und Wiesbaden ihre Angriffe unterstützen konnte.

Zunächst plädierten sie für eine ausgedehnte Box, um eine gleichzeitige Bedrohung abzudecken: die Gleitbomben – primitive Bomben aus der Sowjetzeit, die zu Präzisionswaffen mit Flügeln und Flossen umgebaut wurden –, die Charkiw terrorisierten. Eine Box von etwa 305 Kilometern würde es den Ukrainern ermöglichen, mit ihren neuen ATACMS Gleitbombenfelder und andere Ziele tief im Inneren Russlands anzugreifen. Doch Herr Austin sah darin eine schleichende Ausweitung der Mission: Er wollte die ATACMS nicht von Lunar Hail abziehen.

Stattdessen wurden die Generäle angewiesen, zwei Optionen zu erarbeiten – eine, die sich etwa 80 Kilometer weit nach Russland erstreckte, die Standardreichweite des HIMARS-Systems, und eine, die fast doppelt so weit reichte. Entgegen der Empfehlung der Generäle entschieden sich Biden und seine Berater schließlich für die eingeschränkteste Option. Um jedoch sowohl Sumy als auch Charkiw zu schützen, verlief sie größtenteils entlang der Nordgrenze des Landes und umfasste ein Gebiet fast so groß wie New Jersey. Die CIA wurde zudem ermächtigt, Beamte in die Region Charkiw zu entsenden, um ihre ukrainischen Kollegen bei Operationen innerhalb des Schutzgebiets zu unterstützen.

Die Box wurde Ende Mai in Betrieb genommen. Die Russen wurden völlig überrumpelt: Mithilfe der Sehenswürdigkeiten und Koordinaten Wiesbadens sowie der ukrainischen Geheimdienstinformationen trugen HIMARS-Angriffe auf die Ops-Box zur Verteidigung Charkiws bei. Die Russen erlitten einige ihrer schwersten Verluste im Krieg.

Das Undenkbare war Wirklichkeit geworden. Die Vereinigten Staaten waren nun in die Tötung russischer Soldaten auf souveränem russischen Boden verstrickt.


Sommer 2024 : Die ukrainischen Armeen im Norden und Osten waren gefährlich überlastet. Dennoch sagte General Syrsky den Amerikanern immer wieder: „Ich brauche einen Sieg.“

Eine Vorahnung hatte es bereits im März gegeben, als die Amerikaner entdeckten, dass der ukrainische Militärgeheimdienst HUR heimlich eine Bodenoffensive im Südwesten Russlands plante. Der CIA-Stationsleiter in Kiew konfrontierte den HUR-Kommandeur, General Kyrylo Budanow, mit der Aussage, er würde dies ohne amerikanische Waffen oder Geheimdienstunterstützung tun, wenn er nach Russland einmarschieren sollte. Er tat es, wurde jedoch zurückgedrängt.

In solchen Momenten scherzten Vertreter der Biden-Regierung bitter, sie wüssten durch ihre Spionage mehr über die Pläne der Russen als über die Pläne ihrer ukrainischen Partner.

Für die Ukrainer sei „Don’t ask, don’t tell“ jedoch „besser als „fragen und aufhören“, erklärte Generalleutnant Waleri Kondratjuk, ein ehemaliger Kommandeur des ukrainischen Militärgeheimdienstes. Er fügte hinzu: „Wir sind Verbündete, aber wir verfolgen unterschiedliche Ziele. Wir schützen unser Land, und ihr schützt eure Phantomängste vor dem Kalten Krieg.“

Im August ging General Agutos Dienst in Wiesbaden planmäßig zu Ende. Er reiste am 9. ab. Am selben Tag machten die Ukrainer einen kryptischen Hinweis auf Ereignisse im Norden.

Am 10. August verließ auch der CIA-Stationschef das Land, um eine Stelle im Hauptquartier anzutreten. Im Zuge der Kommandowechsel unternahm General Syrsky seinen ersten Schritt: Er schickte Truppen über die südwestliche Grenze Russlands in die Region Kursk.

Für die Amerikaner war der Einmarsch ein schwerer Vertrauensbruch. Nicht nur, dass die Ukrainer sie erneut im Dunkeln gelassen hatten, sie hatten auch heimlich eine gemeinsam vereinbarte Grenze überschritten und Ausrüstung der Koalition auf russisches Territorium innerhalb des Operationsgebiets gebracht – entgegen den Regeln, die bei dessen Errichtung festgelegt worden waren.

Die Box war eingerichtet worden, um eine humanitäre Katastrophe in Charkiw zu verhindern, nicht, damit die Ukrainer sie für die Besetzung russischen Bodens nutzen könnten. „Es war nicht fast Erpressung, es war Erpressung“, sagte ein hochrangiger Pentagonbeamter.

Die Amerikaner hätten den Stecker aus der Operationszentrale ziehen können. Doch sie wussten, dass dies, so ein Regierungsbeamter, „zu einer Katastrophe führen könnte“: Ukrainische Soldaten in Kursk würden ungeschützt durch HIMARS-Raketen und US-Geheimdienstinformationen umkommen.

Kursk, so schlussfolgerten die Amerikaner, sei der Sieg, den Selenskyj die ganze Zeit angedeutet hatte. Es war auch ein Beweis für seine Berechnungen: Er sprach immer noch von einem totalen Sieg. Doch eines der Ziele der Operation, erklärte er den Amerikanern, sei es, Einfluss zu gewinnen – russisches Land zu erobern und zu halten, das in zukünftigen Verhandlungen gegen ukrainisches Land eingetauscht werden könne.


Provokative Aktionen, die einst verboten waren, waren nun erlaubt.

Bevor General Zabrodskyi außer Gefecht gesetzt wurde, hatten er und General Aguto die Ziele für die Operation Lunar Hail ausgewählt. Die Kampagne erforderte ein Maß an Unterstützung, wie es seit General Donahues Zeiten nicht mehr der Fall war. Amerikanische und britische Offiziere überwachten praktisch jeden Aspekt jedes Angriffs, von der Bestimmung der Koordinaten bis zur Berechnung der Flugbahnen der Raketen.

Von den rund 100 Zielen auf der Krim war die Kertsch-Brücke, die die Halbinsel mit dem russischen Festland verbindet, das begehrteste. Putin sah in der Brücke einen eindrucksvollen Beweis für die Verbundenheit der Krim mit dem Mutterland. Der Sturz des russischen Präsidentensymbols wiederum war zur Obsession des ukrainischen Präsidenten geworden.

Es war auch eine rote Linie der USA. 2022 verbot die Biden-Regierung, den Ukrainern bei der Bekämpfung dieser Linie zu helfen; selbst die Zugänge auf der Krimseite sollten als souveränes russisches Territorium behandelt werden. (Ukrainische Geheimdienste versuchten selbst, die Krim anzugreifen und richteten dabei einigen Schaden an.)

Doch nachdem sich die Partner auf Lunar Hail geeinigt hatten, ermächtigte das Weiße Haus das Militär und die CIA, im Geheimen mit den Ukrainern und den Briten an einem Angriffsplan zu arbeiten, um die Brücke zum Einsturz zu bringen: ATACMS sollte die Schwachstellen auf dem Deck schwächen, während maritime Drohnen die Brücke neben den Stützen in die Luft jagen sollten.

Doch während die Drohnen einsatzbereit gemacht wurden, verstärkten die Russen ihre Verteidigung rund um die Stützen.

Die Ukrainer schlugen vor, nur mit ATACMS anzugreifen. Die Generäle Cavoli und Aguto wehrten sich dagegen: ATACMS allein würde nicht ausreichen; die Ukrainer sollten warten, bis die Drohnen bereit seien, oder den Angriff abbrechen.

Schließlich gaben die Amerikaner nach, und Mitte August feuerten die Ukrainer mit Wiesbadens widerwilliger Hilfe eine Salve ATACMS-Raketen auf die Brücke ab. Sie stürzte nicht ein; der Angriff hinterließ einige „Schlaglöcher“, die die Russen reparierten, murrte ein amerikanischer Beamter und fügte hinzu: „Manchmal müssen sie es versuchen und nicht erkennen, dass wir Recht haben.“

Abgesehen von der Episode um die Kertsch-Brücke wurde die Zusammenarbeit mit Lunar Hail als großer Erfolg gewertet. Russische Kriegsschiffe, Flugzeuge, Kommandoposten, Waffendepots und Wartungseinrichtungen wurden zerstört oder auf das Festland verlegt, um dem Angriff zu entgehen.

Für die Biden-Regierung unterstrich der gescheiterte Angriff auf Kertsch und der Mangel an ATACMS, wie wichtig es ist, die Ukrainer beim Einsatz ihrer Langstrecken-Angriffsdrohnen zu unterstützen. Die größte Herausforderung bestand darin, der russischen Luftabwehr zu entgehen und Ziele präzise zu erfassen.

Die CIA durfte seit Langem keine Informationen über Ziele auf russischem Boden liefern. Die Regierung erlaubte der CIA daher, „Ausnahmeregelungen“ zu beantragen. Diese Ausnahmen ermächtigten den Geheimdienst, Angriffe in Russland zu unterstützen, um bestimmte Ziele zu erreichen.

Der Geheimdienst hatte in der Seestadt Toropets, rund 470 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze, ein riesiges Munitionsdepot entdeckt, das die russischen Streitkräfte in Charkiw und Kursk mit Waffen versorgte. Die Regierung genehmigte die Abweichung. Toropets sollte ein Konzepttest sein.

CIA-Mitarbeiter gaben Informationen über die Munition und Schwachstellen des Depots sowie über russische Verteidigungssysteme auf dem Weg nach Toropez weiter. Sie berechneten, wie viele Drohnen für die Operation benötigt würden, und zeichneten deren umständliche Flugrouten auf.

Am 18. September krachte ein riesiger Drohnenschwarm in das Munitionsdepot. Die Explosion, so stark wie ein kleines Erdbeben, riss einen Krater von der Breite eines Fußballfeldes. Videos zeigten riesige Feuerbälle und Rauchschwaden, die über dem See aufstiegen.

Ein Munitionsdepot in Toropets, Russland.

Maxar Technologies

Das Depot nach einem von der CIA unterstützten Drohnenangriff

Maxar Technologies

Doch wie schon die Operation an der Kertsch-Brücke deutete die Drohnen-Zusammenarbeit auf eine strategische Dissonanz hin.

Die Amerikaner plädierten dafür, Drohnenangriffe auf strategisch wichtige militärische Ziele zu konzentrieren – ein ähnliches Argument, das sie vergeblich für die Konzentration auf Melitopol während der Gegenoffensive 2023 vorgebracht hatten. Die Ukrainer hingegen bestanden darauf, ein breiteres Spektrum an Zielen anzugreifen, darunter Öl- und Gasanlagen sowie politisch sensible Standorte in und um Moskau (allerdings ohne die Hilfe der CIA).

„Die russische Öffentlichkeit wird sich gegen Putin wenden“, sagte Selenskyj im September in Kiew dem amerikanischen Außenminister Antony Blinken. „Sie irren sich. Wir kennen die Russen.“


Herr Austin und General Cavoli reisten im Oktober nach Kiew. Jahr für Jahr hatte die Biden-Regierung die Ukrainer mit einem immer ausgefeilteren Waffenarsenal ausgestattet und dabei so viele ihrer roten Linien überschritten. Dennoch waren der Verteidigungsminister und der General besorgt über die Botschaft, die die sich verschlechternde Lage vor Ort vermittelte.

Die Russen rückten langsam, aber stetig gegen die dezimierten ukrainischen Truppen im Osten vor, in Richtung Pokrowsk – ihrem „großen Ziel“, wie ein amerikanischer Beamter es nannte. Auch in Kursk eroberten sie Gebiete zurück. Zwar waren die russischen Verluste sprunghaft angestiegen und lagen zwischen 1.000 und 1.500 pro Tag. Doch die Zahl der Opfer stieg weiter.

Herr Austin erzählte später, wie er über dieses personelle Ungleichgewicht nachdachte, als er aus dem Fenster seines gepanzerten Geländewagens durch die Straßen Kiews blickte. Er sei beeindruckt gewesen, erzählte er seinen Beratern, vom Anblick so vieler Männer in ihren Zwanzigern, von denen fast keiner eine Uniform trug. In einem Land im Krieg, erklärte er, seien Männer dieses Alters meist im Einsatz.

Dies war eine der schwierigen Botschaften, die die Amerikaner in Kiew überbringen wollten, als sie darlegten, was sie im Jahr 2025 für die Ukraine tun könnten und was nicht.

Herr Selenskyj hatte bereits einen kleinen Schritt unternommen und das Einberufungsalter auf 25 Jahre gesenkt. Dennoch war es den Ukrainern nicht gelungen, die bestehenden Brigaden zu füllen, geschweige denn neue aufzubauen.

Austin drängte Selenskyj, den größeren, mutigeren Schritt zu wagen und auch 18-Jährige einzuberufen. Daraufhin erwiderte Selenskyj laut einem anwesenden Beamten: „Warum sollte ich noch mehr Leute einberufen? Wir haben doch nicht die nötige Ausrüstung, um sie ihnen zu geben.“

„Und Ihre Generäle berichten, dass Ihre Einheiten unterbesetzt sind“, erinnerte sich der Beamte an die Antwort von Herrn Austin. „Sie haben nicht genügend Soldaten für die Ausrüstung, die sie haben.“

Das war die ewige Pattsituation:

Aus Sicht der Ukrainer waren die Amerikaner nicht bereit, das Nötige zu tun, um ihnen zum Erfolg zu verhelfen.

Aus Sicht der Amerikaner waren die Ukrainer nicht bereit, das Nötige zu tun, um sich durchzusetzen.

Herr Selenskyj sagte in seinen Antworten auf die Entwurfsfrage oft, dass sein Land um seine Zukunft kämpfe und dass die 18- bis 25-Jährigen die Väter dieser Zukunft seien.

Für einen amerikanischen Politiker ist es allerdings „kein existenzieller Krieg, wenn man sein Volk nicht zum Kämpfen zwingt.“


General Baldwin , der schon früh maßgeblich zur Vernetzung der Kommandeure der Partner beigetragen hatte, hatte Kiew im September 2023 besucht. Die Gegenoffensive war ins Stocken geraten, die US-Wahlen standen vor der Tür und die Ukrainer stellten immer wieder Fragen zu Afghanistan.

Die Ukrainer, erinnerte er sich, hätten panische Angst gehabt, ebenfalls im Stich gelassen zu werden. Sie riefen immer wieder an und wollten wissen, ob Amerika seinen Kurs beibehalten würde. Sie fragten: „Was passiert, wenn die Republikaner den Kongress gewinnen? Was passiert, wenn Präsident Trump gewinnt?“

Er habe ihnen immer gesagt, sie sollten ermutigt bleiben, sagte er. Trotzdem fügte er hinzu: „Ich habe hinter meinem Rücken die Daumen gedrückt, weil ich wirklich nicht mehr weiterwusste.“

Herr Trump gewann und die Angst machte sich breit.

In seinen letzten Wochen als lahme Ente unternahm Biden eine Reihe von Schritten, um den Kurs zumindest vorerst beizubehalten und sein Ukraine-Projekt zu stützen.

Er überschritt seine letzte rote Linie – die Ausweitung des Operationsbereichs, um ATACMS- und britische Storm Shadow-Angriffe auf Russland zu ermöglichen –, nachdem Nordkorea Tausende Soldaten entsandt hatte, um die Russen bei der Vertreibung der Ukrainer aus Kursk zu unterstützen. Einer der ersten von den USA unterstützten Angriffe zielte auf den nordkoreanischen Kommandeur, Generaloberst Kim Yong Bok, und verwundete ihn, als er sich in einem Kommandobunker mit seinen russischen Kollegen traf.

Die Regierung ermächtigte Wiesbaden und die CIA außerdem, Angriffe mit Langstreckenraketen und Drohnen auf einen Teil Südrusslands zu unterstützen, der als Bereitstellungsraum für den Angriff auf Pokrowsk diente. Außerdem gestattete sie den Militärberatern, Kiew zu verlassen und Kommandoposten in der Nähe der Kampfhandlungen zu besetzen.

Im Dezember erhielt General Donahue seinen vierten Stern und kehrte als Kommandeur der US Army Europe and Africa nach Wiesbaden zurück. Er war der letzte amerikanische Soldat, der nach dem chaotischen Fall Kabuls das Land verließ. Nun musste er die neue, unsichere Zukunft der Ukraine steuern.

General Cavoli (Mitte) übergab die Fahne bei einem zeremoniellen Kommandowechsel in Wiesbaden an General Donahue.

Volker Ramspott/US Army

Seit General Donahues Abgang vor zwei Jahren hatte sich vieles verändert. Doch in der eigentlichen Gebietsfrage blieb es ähnlich. Im ersten Kriegsjahr hatten die Ukrainer mit Wiesbadens Hilfe die Oberhand gewonnen und mehr als die Hälfte des nach der Invasion 2022 verlorenen Landes zurückerobert. Nun kämpften sie um winzige Landstriche im Osten (und in Kursk).

Eines der Hauptziele von General Donahue in Wiesbaden, so ein Pentagon-Beamter, sei es, die Bruderschaft zu stärken und der Maschinerie neues Leben einzuhauchen – um den russischen Vormarsch aufzuhalten, vielleicht sogar zurückzudrängen. (In den folgenden Wochen, in denen Wiesbaden wichtige Punkte und Koordinaten lieferte, verlangsamte sich der russische Vormarsch auf Pokrowsk, und in einigen Gebieten im Osten erzielten die Ukrainer Fortschritte. Im Südwesten Russlands hingegen, als die Trump-Regierung ihre Unterstützung zurückfuhr, verloren die Ukrainer den Großteil ihres Verhandlungsobjekts: Kursk.)

Anfang Januar besuchten die Generäle Donahue und Cavoli Kiew, um sich mit General Syrsky zu treffen und sicherzustellen, dass er den Plänen zur Verstärkung der ukrainischen Brigaden und zur Verstärkung ihrer Linien zustimmte, so der Pentagon-Beamte. Von dort reisten sie zum Luftwaffenstützpunkt Ramstein, wo sie mit Herrn Austin zusammentrafen. Es war das letzte Treffen der Verteidigungschefs der Koalition, bevor sich alles änderte.

Unter Verschluss der Presse und der Öffentlichkeit priesen Austins Kollegen ihn als „Pate“ und „Architekt“ der Partnerschaft, die trotz aller Vertrauensbrüche und Verrätereien den Widerstand und die Hoffnung der Ukrainer aufrechterhielt und die an jenem Frühlingstag des Jahres 2022, als sich die Generäle Donahue und Zabrodskyi zum ersten Mal in Wiesbaden trafen, ernsthaft begann.

Mr. Austin ist ein solider und stoischer Kerl, aber als er die Komplimente erwiderte, stockte ihm die Stimme.

„Anstatt Abschied zu nehmen, möchte ich Danke sagen“, sagte er und kämpfte mit den Tränen. Und fügte hinzu: „Ich wünsche Ihnen allen Erfolg, Mut und Entschlossenheit. Meine Damen und Herren, machen Sie weiter so.“

Oleksandr Chubko und Julie Tate trugen zur Recherche bei. Produziert von Gray Beltran, Kenan Davis und Rumsey Taylor. Karten von Leanne Abraham. Zusätzliche Produktion von William B. Davis. Audio produziert von Adrienne Hurst.

Quellen und Methodik

Für jede Kriegskarte verwendeten wir Daten des Institute for the Study of War und des Critical Threats Project des American Enterprise Institute, um Veränderungen der territorialen Kontrolle zu berechnen. Zu den russischen Streitkräften in der Ostukraine gehören auch von Russland unterstützte Separatisten. Das zusammengesetzte Bild in der Einleitung basiert auf Daten des Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) der NASA und wurde mit Google Earth Engine erstellt. Wir haben Bilder von Januar und Februar jedes Jahres seit 2020 kombiniert, um ein wolkenfreies Satellitenbild zu erstellen.

Dazu dann das hier:

Hier auch die Sprachnachricht mit Nuland… diese hat mit Blinken den Ukrainekrieg,

den Putsch schon 2914 geplant und durchgeführt

Die NATO schickte Scharfschützen in den Maidan-Aufstand in der Ukraine, um ihn noch gewalttätiger zu machen! Die NATO wusste, dass sie den demokratisch gewählten Präsidenten der Ukraine stürzen würde, und tat es trotzdem.    Wer also behauptet, Russlands Einmarsch in die Ukraine sei „grundlos“ gewesen, kennt die Fakten entweder überhaupt nicht oder lügt.

Wer die ukrainische Militäraktion herbeigeführt hat

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