durch Premierminister Winston Churchill (links im Bild) vertreten. Der neue amerikanische Präsident Harry S. Truman (Mitte) vertrat nach dem Tod seines Amtsvorgängers Franklin D. Roosevelt die USA, Josef Stalin (rechts) die Sowjetunion. Maßgeblich beteiligt waren auch die Außenminister der Link hat Vorschau-PopupInterner Link:drei Siegermächte
Wie verlief die Konferenz?
Die Potsdamer Konferenz fand vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 im Schloss Cecilienhof am Jungfernsee statt, unweit der Stadtgrenze zu Berlin. Die Verhandlungsführer waren der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman, der sowjetische Staatschef Josef Stalin sowie der britische Premierminister Interner Link:Winston Churchill
, der am 28. Juli durch seinen Amtsnachfolger Clement Attlee abgelöst wurde. Am Verhandlungstisch saßen außerdem
die Außenminister der jeweiligen Staaten: James Francis Byrnes für die USA, Wjatscheslaw Molotow für die Sowjetunion sowie Anthony Eden für Großbritannien, der später durch Ernest Bevin abgelöst wurde.
Den Vorsitz der Konferenz führte – auf Vorschlag Stalins – US-Präsident Truman. Bis zum 28. Juli fanden 13 Sitzungen statt. Am 2. August wurde das Abschlussprotokoll unterzeichnet, das oft als “Potsdamer Abkommen” bezeichnet wird. Tatsächlich handelte es sich dabei um eine völkerrechtlich nicht bindende Willenserklärung.
Welche Beratungen waren vorausgegangen?
Die Potsdamer Konferenz bildete den Abschluss einer Reihe von Konferenzen der Alliierten siehe unten
Im Februar 1945 fand auf der sowjetischen Halbinsel Krim die Interner Link:Konferenz von Jalta
statt. Die Alliierten beschlossen, Deutschland nach Kriegsende in Besatzungszonen einzuteilen. Frankreich sollte den Beschlüssen folgend eine eigene Zone erhalten. Auch die künftige Ostgrenze Deutschlands wurde thematisiert, doch abermals gab es keine Einigung über Detailfragen – beschlossen wurde die polnischen Gebiete östlich der sogenannten Curzonlinie der Sowjetunion zuzusprechen. Einigkeit bestand darüber, Deutschland nach dem Krieg zu Interner Link:entnazifizieren
und für Kriegsschäden haftbar zu machen.
Im Sommer 1945 trafen sich Vertreter der Alliierten Großbritannien, USA und UdSSR, um über die Zukunft Deutschlands zu entscheiden. In den Verhandlungen wurde klar, dass die ehemals Verbündeten nun Konkurrenten um die Vorherrschaft in Europa waren.
Von Malte Linde
Politische Grundsätze
An der Konferenz nehmen teil: der sowjetische Herrscher Josef Stalin; Harry S. Truman als Nachfolger des verstorbenen US-Präsidenten Roosevelt; und der britische Premierminister Winston Churchill, der nach den Wahlen Ende Juli von Clement Attlee abgelöst wird. In den Tagen vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 suchen sie nach Leitlinien für die kommenden Jahre.
Bereits einige Monate zuvor, noch vor der eigentlichen Kapitulation Deutschlands und dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, sind die Spannungen zwischen den neuen Großmächten bei der Konferenz von Jalta auf der russischen Halbinsel Krim spürbar gewesen. Allerdings hatte der damalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt zu diesem Zeitpunkt noch Hoffnung auf eine weiterführende Allianz mit Stalin, vor allem in Hinblick auf die Auseinandersetzung mit Japan.
Roosevelts Nachfolger Truman geht in Potsdam deutlicher auf Distanz zu Stalin. Dennoch werden in dem Potsdamer Abkommen zahlreiche politische und wirtschaftliche Bestimmungen festgelegt, die die Nachkriegsjahre in Deutschland bis zur Teilung des Landes prägen werden.
Zumindest auf dem Papier herrscht Einigkeit darüber, Deutschland zu entnazifizieren und zu demokratisieren. In den amtlichen Verlautbarungen des Kontrollrats heißt es:
“Es ist nicht die Absicht der Alliierten, das deutsche Volk zu vernichten oder zu versklaven. Die Alliierten wollen dem deutschen Volk die Möglichkeit geben, sich darauf vorzubereiten, sein Leben auf einer demokratischen und friedlichen Grundlage von neuem wiederaufzubauen.
Wenn die eigenen Anstrengungen des deutschen Volkes unablässig auf die Erreichung dieses Zieles gerichtet sein werden, wird es ihm möglich sein, zu gegebener Zeit seinen Platz unter den freien und friedlichen Völkern der Welt einzunehmen.”
Das Abkommen erklärt das Verbot nationalsozialistischer Parteien und Einrichtungen, setzt Verfahren gegen die nazistischen Kriegsverbrecher fest und fordert die Umerziehung der Deutschen:
“Das deutsche Volk muss überzeugt werden, dass es eine totale militärische Niederlage erlitten hat und dass es sich nicht der Verantwortung entziehen kann für das, was es selbst dadurch auf sich geladen hat, dass seine eigene mitleidlose Kriegsführung und der fanatische Widerstand der Nazis die deutsche Wirtschaft zerstört und Chaos und Elend unvermeidlich gemacht haben.”

Die sowjetische Delegation am Verhandlungstisch
Wirtschaftliche Grundsätze
Die politischen Leitlinien des Abkommens werden in den kommenden Jahren im Prinzip umgesetzt, auch wenn sich etwa das Demokratieverständnis Stalins deutlich von dem der Amerikaner und Briten unterscheidet. Die wirtschaftlichen Bestimmungen, die das Abkommen postuliert, lassen sich in den Folgejahren dagegen nicht wie geplant umsetzen.
Vor allem die in Potsdam betonte Absicht, Deutschland als eine wirtschaftliche Einheit zu behandeln, lässt sich durch die Spannungen zwischen den Westmächten und der Sowjetunion nicht realisieren. Die wirtschaftliche Trennung zwischen den verschiedenen Besatzungszonen wird zu einem Auslöser für die spätere Teilung des Landes.
Beschlossen wird in Potsdam die Auflösung kriegswichtiger Industrie in Deutschland und das Verfahren über die zu leistenden Reparationszahlungen des Landes. Im Prinzip lautet die Übereinkunft, dass die westlichen Alliierten und die UdSSR ihre Forderungen durch Entnahmen aus den jeweils eigenen Besatzungszonen befriedigen, ohne das Land wirtschaftlich auf längere Sicht zu ruinieren.
“Die Bezahlung der Reparationen soll dem deutschen Volke genügend Mittel belassen, um ohne eine Hilfe von außen zu existieren. Bei der Aufstellung des Haushaltsplanes Deutschlands sind die nötigen Mittel für die Einfuhr bereitzustellen, die durch den Kontrollrat in Deutschland genehmigt worden ist.
Die Einnahmen aus der Ausfuhr der Erzeugnisse der laufenden Produktion und der Warenbestände dienen in erster Linie der Bezahlung dieser Einfuhr.”
Ursprünglich sollten die Zahlungen gleichmäßig verteilt werden, die Reparationszahlungen der sowjetischen Zone allerdings fallen schließlich wesentlich höher aus als die Zahlungen aus dem Westen. Schätzungsweise 14 Milliarden Dollar fließen aus dem Osten in die Sowjetunion, was sich später als gravierender Nachteil für die wirtschaftliche Entwicklung der DDR erweisen wird.

Die Presse wartet gebannt auf die Staatschefs
Territoriale Grundsätze
Bei den in Potsdam beschlossenen territorialen Bestimmungen geben die Westmächte ihre Zustimmung zur Ausweisung von Deutschen aus osteuropäischen Ländern:
“Die Konferenz erzielte folgendes Abkommen über die Ausweisung Deutscher aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn:
Die drei Regierungen haben die Frage unter allen Gesichtspunkten beraten und erkennen an, dass die Überführung der deutschen Bevölkerung oder Bestandteile derselben, die in Polen, Tschechoslowakei und Ungarn zurückgeblieben sind, nach Deutschland durchgeführt werden muss.
Sie stimmen darin überein, dass jede derartige Überführung, die stattfinden wird, in ordnungsgemäßer und humaner Weise erfolgen soll.”
Statt einer humanen Rückführung allerdings beginnt nach Potsdam der Terror einer brutalen Vertreibung für zwölf Millionen Menschen, von denen viele die Überführung nicht überleben.
Etliche der Potsdamer Artikel waren, vor allem in Bezug auf die territorialen Regelungen, nur provisorisch formuliert, in Hinblick auf einen erwarteten Friedensvertrag mit Gesamtdeutschland. Der kommt in den Nachkriegsjahren aber nicht zustande.
Erst mit Abschluss der “Zwei-plus-Vier-Gespräche” bekommt Deutschland einen Friedensvertrag, der wirksam wird mit dem Auslaufen der alliierten Hoheitsrechte am 3. Oktober 1990.

Aus Zonengrenzen werden Staatsgrenzen
(Erstveröffentlichung 2005. Letzte Aktualisierung 17.04.2020)
Politische Grundsätze
Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am Interner Link:8. Mai 1945
und der Berliner Erklärung vom 5. Juni, die die Einrichtung des Alliierten Kontrollrates und die Aufteilung in Besatzungszonen festlegte, begann am 17. Juli schließlich die Potsdamer Konferenz. In Potsdam bekräftigten die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs die in Jalta gefassten Beschlüsse und konkretisierten die politischen Grundsätze für ihren
. Dazu gehörten die sogenannten “Vier Ds”: Denazifizierung, Demilitarisierung, Dezentralisierung und Demokratisierung. In der Mitteilung über die Potsdamer Konferenz vom 2. August heißt es:
Es ist nicht die Absicht der Alliierten, das deutsche Volk zu vernichten oder zu versklaven. Die Alliierten wollen dem deutschen Volk die Möglichkeit geben, sich darauf vorzubereiten, sein Leben auf einer demokratischen und friedlichen Grundlage von neuem wiederaufzubauen.
Denazifizierung (Entnazifizierung)
Die geplante Denazifizierung beinhaltete ein Verbot der NSDAP und ihrer Unterorganisationen, die Aufhebung aller NS-Gesetze und die Beseitigung von Spuren des “Dritten Reiches”, etwa durch die Umbenennung von Straßen und Plätzen. Außerdem sollte ein eigens ins Leben gerufener Internationaler Militärgerichtshof Hauptverantwortliche des NS-Regimes ermitteln und bestrafen.
Menschen, die dem Nationalsozialismus nahestanden, sollten zudem aus öffentlichen Ämtern entfernt werden. Zu dem Zweck führten die Alliierten in ihren Besatzungszonen auf unterschiedliche Weise sogenannte Entnazifizierungsverfahren durch. Das bedeutete etwa in der US-Besatzungszone, dass Menschen in Fragebögen ihre Verbindungen zum Nationalsozialismus angeben mussten.
In den wenigsten Fällen konnte zwischen überzeugten Nationalsozialisten und Mitläufern klar unterschieden werden, selten erlitten die Befragten langfristige Nachteile oder Strafen. In den 1960er Jahren waren die personellen Kontinuitäten des Nationalsozialismus einer der Hauptkritikpunkte der Studentenbewegung.
Demilitarisierung
Deutschland sollte außerdem demilitarisiert werden. Dazu wurden sämtliche Land-, See- und Luftstreitkräfte aufgelöst, aber auch alle militärischen Organisationen einschließlich der Schutzstaffel (SS), der Sturmabteilung (SA), des Sicherheitsdienstes (SD) und der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Die Rüstungsindustrie sollte abgeschafft werden, alle im Umlauf befindlichen Waffen mussten vernichtet oder den Alliierten übergeben werden. Damit wollten die Alliierten einen Wiederaufbau des deutschen Militarismus verhindern.
Dezentralisierung
Ein weiterer Punkt war die Dezentralisierung der Verwaltung Deutschlands: Dafür sollten lokale Selbstverwaltungen etabliert werden. Eine zentrale Regierung sollte es bis auf weiteres nicht geben, Wahlen waren nur für die regionale, Provinz- und Landesebene vorgesehen. Themen, die ganz Deutschland betrafen, wie Verkehr, Kommunikation oder Außenhandel, sollten im Alliierten Kontrollrat behandelt werden.
Demokratisierung
Das politische Leben und das Rechtswesen in Deutschland sollten auf demokratischer Grundlage umgestaltet werden. Unter Berücksichtigung der militärischen Sicherheit einigten sich die USA, die Sowjetunion und Großbritannien darauf, Rede-, Presse- und Religionsfreiheit zu gewähren und demokratische Parteien zuzulassen. Auch eine zukünftige friedliche Mitarbeit Deutschlands in internationalen Zusammenhängen sollte vorbereitet werden. Das Bildungssystem sollte ebenfalls entnazifiziert werden und den Grundstein für die Entwicklung demokratischer Ideen in der Bevölkerung legen.
Reparationen
Aufbauend auf dem Protokoll von Jalta wurde in der Frage der Reparationen entschieden, dass die Sowjetunion ihre Ansprüche und die Polens aus ihrer Besatzungszone erhalte und die Westmächte sowie aller anderen Gläubiger aus den westlichen Besatzungszonen entschädigt würden. Auf eine feste Reparationssumme konnten sich die Siegermächte nicht einigen. Die Sowjetunion, die am stärksten vom Krieg betroffen war, sollte zusätzliche Kompensationsleistungen aus den westlichen Besatzungszonen erhalten.
Grenzfragen

Auch die Grenzziehung war Thema der Konferenz. Das nördliche Ostpreußen mit der Stadt Königsberg sollte an die Sowjetunion übergeben werden und die Oder-Neiße-Linie als künftige Westgrenze Polens dienen. Die Regelungen erfolgten aber unter Vorbehalt.
Bis dahin wurden die Gebiete östlich der Oder und der Lausitzer Neiße sowie Teile des Oderhaffs, inklusive der westlich der Odermündung gelegenen Städte Stettin (Szczecin) und Swinemünde (Świnoujście), unter polnische Verwaltung gestellt. Da die Alliierten sich für eine “ordnungsgemäße Überführung deutscher Bevölkerungsteile” aus den früheren Ostgebieten aussprachen, wurden die bereits stattfindenden Vertreibungen der deutschen Minderheiten aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn quasi festgeschrieben.
Die Oder-Neiße-Linie als Grenze zwischen Deutschland und Polen wurde durch das Potsdamer Abkommen zu einem Faktum. Die DDR hatte die Grenzziehung bereits 1950 mit dem Görlitzer Abkommen anerkannt. Auf bundesdeutscher Seite erfolgte die völkerrechtliche Anerkennung erst mit dem Interner Link:Zwei-plus-Vier-Vertrag
vom 12. September 1990. Am 14. November 1990 unterzeichneten Deutschland und Polen schließlich den Interner Link:deutsch-polnischen Grenzvertrag

Deutsche Geschichte
Nachkriegszeit
Am Ende des Zweiten Weltkrieges – in der sogenannten Stunde Null – war Deutschland fast vollkommen zerstört. Es fehlte an Nahrung und Kleidung, das Überlebensnotwendige war nur über den Schwarzmarkt zu beschaffen.
Entnazifizierung und Nürnberger Prozesse
Am 30. April 1945 tötet sich Adolf Hitler in Berlin selbst. Der Zweite Weltkrieg ist für Deutschland verloren. Das deutsche Oberkommando unterzeichnet am 8. Mai 1945 im französischen Reims beziehungsweise am Morgen des 9. Mai in Berlin die bedingungslose Kapitulation.
Fast 60 Millionen Menschen sind in Folge des Krieges und der nationalsozialistischen Herrschaft gestorben.
Die Großen Drei entscheiden über das weitere Schicksal des Landes: Es sind der britische Premierminister Winston Churchill, der sowjetische Diktator Josef Stalin und der US-Präsident Franklin D. Roosevelt – nach dessen Tod im April 1945 übernimmt sein Nachfolger Harry S. Truman.
Sie setzen die Entmilitarisierung und die Entnazifizierung in Gang und bestimmen die weitere wirtschaftliche und territoriale Entwicklung Deutschlands. Zu den vordringlichsten Aufgaben der Besatzungsmächte zählt die juristische Aufarbeitung der Kriegsverbrechen und der Morde in den Konzentrationslagern.
Im November des Jahres 1945 beginnen in Nürnberg die Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher. Vor dem alliierten Internationalen Militärgerichtshof werden 177 Personen angeklagt, darunter Reichsmarschall Hermann Göring, Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß und Außenminister Joachim von Ribbentrop. Von 24 zum Tode Verurteilten werden zwölf hingerichtet.
Die von den Besatzungsmächten durchgeführte Entnazifizierung der breiten Bevölkerung gelingt nur teilweise: Per Fragebogen und Anhörung soll entschieden werden, wer in welchem Maß an nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt war. Bei diesen großflächigen Verfahren entgehen zahlreiche aktive Nationalsozialisten einer Verfolgung, umgekehrt werden auch vielfach Menschen belangt, die eigentlich Opfer des NS-Regimes waren.

Köln nach dem Zweiten Weltkrieg
Von der Zone zur sozialen Marktwirtschaft
Das Leben in den vier Besatzungszonen entwickelt sich bereits in den ersten Jahren nach Kriegsende unterschiedlich. Mit Gründung der Länder und Durchführung von Kommunal- und Landtagswahlen wird in den Westzonen ein föderales System etabliert, während in der sowjetischen Besatzungszone ein zentralistisches Machtgebilde entsteht, das von kommunistischen Kadern gelenkt wird.
Mit der Parole “Junkersland in Bauernhand” werden mehr als 7000 Großgrundbesitzer enteignet, Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) und Volkseigene Betriebe (VEB) werden eingerichtet.
Alle Pläne der Alliierten, eine gesamtdeutsche Verwaltung zu schaffen, scheitern. In der unterschiedlichen Politik der Besatzungsmächte Frankreich, Großbritannien, der USA und der UdSSR wird der Grundstein für den Kalten Krieg und die spätere Teilung Deutschlands gelegt. Die gravierenden ideologischen Unterschiede zwischen den aufstrebenden Supermächten USA und UdSSR kristallisieren sich im Deutschland der Nachkriegszeit deutlich heraus.
Auf der Londoner Außenministerkonferenz kommt es zwischen den Westmächten und der Sowjetunion im Dezember 1947 endgültig zum Bruch. In der Folge verkünden die drei Westmächte am 3. Juni 1948 die politische Angleichung ihrer Zonen und schaffen damit die Grundlage für einen westdeutschen Staat.
Am 18. Juni wird mit der Währungsreform die Deutsche Mark in den Westzonen eingeführt. Jeder Westdeutsche erhält ein Kopfgeld von 40 D-Mark, Guthaben in Reichsmark werden im Verhältnis 1:10 eingetauscht. Im Zuge der Währungsreform verschwindet der Schwarzmarkt, allmählich füllen sich die Schaufenster wieder. Ludwig Erhard, zu dieser Zeit wirtschaftlicher Direktor der westlichen Zonen, verkündet die Soziale Marktwirtschaft.

Deutschlands Aufteilung in Besatzungszonen
Von der D-Mark zum Grundgesetz
Die Einführung der D-Mark führt zur Konfrontation mit Stalin, der bereits im März 1948 beginnt, die Zufahrtswege nach Berlin zu sperren. Nach der Währungsreform spitzt sich die Berlin-Blockade zu. Stalin möchte seinen Anspruch auf Berlin untermauern und hofft auf die Schwäche der Westmächte.
Fast ein Jahr lang werden die Westberliner über eine Luftbrücke mit dem Notwendigsten versorgt. 277.000 Mal fliegen die Rosinenbomber nach Berlin und schaffen über zwei Millionen Tonnen Lebensmittel in die Stadt. Am 12. Mai 1949 beendet Stalin die Blockade.
Er erkennt, dass eine Teilung des Landes und der Stadt Berlin nicht mehr zu verhindern ist, denn in Frankfurt arbeitet ein Parlamentarischer Rat bereits am Grundgesetz. 65 von den Landtagen gewählte Delegierte formulieren die Details einer Verfassung.
Unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer (CDU) und Carlo Schmidt (SPD) ringen die Politiker im Nachkriegsdeutschland um die Fixierung der grundlegenden Prinzipien für den neuen Staat. Am 8. Mai 1949 schließlich wird das Grundgesetz verabschiedet. Es tritt am 23. Mai 1949 in Kraft. Die Bundesrepublik Deutschland ist gegründet.
Die UdSSR reagiert auf die Entstehung der Bundesrepublik mit einer eigenen Verfassung für die sowjetische Besatzungszone und am 7. Oktober 1949 wird die Deutsche Demokratische Republik proklamiert. Die unmittelbare Nachkriegszeit endet mit der Teilung Deutschlands.
.+++++++++++++++++
Diese Berichte dienen nur in etwa dem Nachdenken, aber wahr sind sie mit Sicherheit nicht in vielem
da das deutsche Volk ständig belogen und betrogen wurde und immer noch wird
Kalter Krieg
Mehr als 40 Jahre dauerte der Kalte Krieg zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion. Offiziell wurde dieser “Krieg” nie erklärt, aber das minderte nicht seine Gefährlichkeit: Zeitweise rückte die Welt nahe an den Abgrund eines Atomkriegs.
Von Sandra Kampmann
- Die Anfänge des Kalten Krieges
- Berlin-Blockade und “Rosinenbomber”
- Zankapfel Berlin
- Kuba-Krise und Entspannung
- Das Ende des Rüstungswettlaufs
Die Anfänge des Kalten Krieges
Am Ende des Zweiten Weltkrieges ist vom Ost-West-Konflikt noch nicht viel zu spüren. Auf der Konferenz von Jalta am Schwarzen Meer beschließen die Siegermächte USA, Sowjetunion und Großbritannien im Februar 1945 die Aufteilung Deutschlands in zunächst drei Besatzungszonen. Noch eint sie die gemeinsame Furcht vor dem nationalsozialistischen Deutschland.
Doch innerhalb von zwei Jahren verschlechtert sich das Klima zwischen den beiden Supermächten USA und Sowjetunion. Bei den Westalliierten festigt sich die Überzeugung, dass die Sowjetunion eine aggressive und expansive Politik gegenüber dem Westen verfolge.
Am 5. März 1946 verkündet der britische Premier Winston Churchill in einer berühmt gewordenen Rede: “Von Stettin an der Ostsee bis Triest an der Adria ist ein eiserner Vorhang über den Kontinent heruntergegangen.” Damit spricht er aus, was bereits einige der westalliierten Politiker und Militärs denken. Auch der US-Journalist Walter Lippmann: Er publiziert 1947 ein Buch mit dem Titel “The Cold War” und gibt damit dieser Ära einen Namen.
Im selben Jahr verkündet US-Präsident Harry Truman den neuen Kurs seiner Politik: “containment” lautet die Devise, zu Deutsch “Eindämmung”. Gemeint ist der kommunistische Machtbereich. Ein Kernstück dieser Politik bildet die Truman-Doktrin: Die USA wollen allen Staaten helfen, die vom Kommunismus bedroht werden.
Der neue Kurs umfasst auch ein gigantisches Aufbauprogramm für die kriegsgebeutelte europäische Wirtschaft: den Marshallplan. Als Josef Stalin den osteuropäischen Ländern die Teilnahme an dem US-Aufbauprogramm untersagt, deutet sich die Teilung der Welt an.

Churchill, Roosevelt und Stalin in Jalta
Berlin-Blockade und “Rosinenbomber”
Richtig offensichtlich wird die Gründung des Westblocks erst durch die Währungsreform im Juni 1948. Ab diesem Zeitpunkt wird in den drei westlichen Besatzungszonen die D-Mark als Zahlungsmittel eingeführt.
Die Sowjets antworten mit einer Totalblockade West-Berlins. Alle Zufahrtswege werden gekappt, die Energie- und Lebensmittelversorgung unterbunden. In dieser scheinbar ausweglosen Situation organisieren die Westalliierten eine Luftbrücke: Fast ein Jahr lang werden die Bewohner der Westsektoren mit allem Lebensnotwendigen aus der Luft versorgt.
Mehr als 200.000 Transportmaschinen, von den West-Berlinern auch “Rosinenbomber” genannt, fliegen rund 1,5 Millionen Tonnen Güter in die eingeschlossene Stadt. Als die Blockade im Mai 1949 aufgehoben wird, ist klar: Die sowjetische Erpressungspolitik ist nicht nur gescheitert, sondern hat auch dazu geführt, dass sich die Westdeutschen und Westalliierten erstmals im Kampf gegen die Sowjetunion verbündet haben.
Nach der Blockade ist mit der Gründung der NATO (North Atlantic Treaty Organization) im April 1949 und dem Warschauer Pakt im Mai 1955 die Teilung der Welt in zwei Lager besiegelt.

Die Westalliierten organisieren die Luftbrücke
Zankapfel Berlin
Das geteilte Berlin steht auch nach der Berlin-Blockade im Fokus der Weltöffentlichkeit. West-Berlin ist der DDR und der Staatsführung in Moskau ein Dorn im Auge. Die “kapitalistische Insel” liegt mitten auf dem Territorium der DDR im kommunistischen Machtbereich. Außerdem dient West-Berlin vielen Fluchtwilligen als Schlupfloch.
Bis 1961 kann man die Sektorengrenze zwischen Ost und West noch ungehindert passieren. Und das nutzen viele. Schon in den 1950er-Jahren wird deutlich, dass der Kapitalismus gegenüber dem sozialistischen Wirtschaftsmodell viele Vorzüge hat. Zahlreiche Ostdeutsche flüchten über West-Berlin in den Westen, wo sie sich bessere Chancen erhoffen. Die DDR droht auszubluten.
Am 13. August 1961 schließt der Staat seine Grenzen, die Mauer wird gebaut. Was zunächst wie der Anfang einer weiteren Eskalation des Kalten Krieges aussieht, ist in Wahrheit die Eindämmung eines Krisenherdes. Mit dem Mauerbau wird der Status quo zementiert, die Berlin-Krise für die nächsten Jahrzehnte auf Eis gelegt.
Die Berliner Mauer
Planet Wissen 11.05.2023 01:40 Min. UT Verfügbar bis 13.10.2027 WDRVon Robert Schotter, Claudio Como
Kuba-Krise und Entspannung
Trotz überstandener Berlin-Krise entspannt sich die Stimmung zwischen den Supermächten nicht. Ein neuer Brennpunkt zieht die Aufmerksamkeit der Welt auf sich: Auf Kuba entdecken US-Aufklärungsflugzeuge Abschussrampen für sowjetische Raketen.
Da die karibische Insel nur etwa 200 Kilometer von der Küste Floridas entfernt liegt, stellen die russischen Raketen eine ernsthafte Bedrohung für die USA dar. Nur mit viel gutem Willen und einer großen Furcht vor einem Dritten Weltkrieg können US-Präsident John F. Kennedy und der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow diesen Konflikt beilegen.
Wie knapp die Welt einem Atomkrieg entgeht, erfährt die Weltöffentlichkeit allerdings erst 30 Jahre später. Heute ist sicher: Die Kuba-Krise war der gefährlichste Moment des Kalten Krieges. Auch wenn damals die Gefahr noch nicht in vollem Ausmaß erkannt wird, so ist doch klar, dass alle Beteiligten Entspannungspolitik betreiben müssen.

Die Kubakrise ist der gefährlichste Moment des Kalten Krieges
Während sich der Kalte Krieg stellvertretend in anderen Ländern wie Vietnam, Angola oder im Mittleren Osten abspielt, betreiben die Supermächte in den 1960er-Jahren Abrüstungsverhandlungen. In den sogenannten SALT-Gesprächen (Strategic Arms Limitation Talks) geht es um die Begrenzung der strategischen Rüstung.
Auch im geteilten Deutschland stehen die Zeichen auf Entspannung. Die neue Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt steht unter dem Zeichen “Wandel durch Annäherung” mit den Staaten des Warschauer Paktes.
Das Ende des Rüstungswettlaufs
Doch bereits Mitte der 1970er-Jahre ändert sich die politische Großwetterlage erneut. Die Sowjets bauen ihre veralteten Mittelstreckenraketen in Europa nicht ab, sondern ersetzen diese durch moderne “SS-20”-Raketen. Das kann der Westen nicht akzeptieren. Er fordert eine Nachrüstung mit nuklearen Mittelstreckenwaffen, die auch in Westdeutschland stationiert werden sollen.
Doch es regt sich Widerstand in der Bevölkerung. Hunderttausende gehen auf die Straße, um gegen den Rüstungswettlauf zu protestieren. Zu Beginn der 1980er-Jahre erreichen die Proteste der deutschen Friedensbewegung ihren Höhepunkt.
Gleichzeitig wechselt die politische Führung in den Vereinigten Staaten: Mit Ronald Reagan zieht ein Kalter Krieger ins Weiße Haus ein. Ein neuer Wettlauf zwischen den Supermächten beginnt, den der Westen eindeutig für sich entscheiden kann. Die Sowjetunion kann aufgrund ihres maroden Wirtschaftssystems nicht mithalten.
Am 9. November 1989 fällt die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten. Ein Jahr später wird der Kalte Krieg formell beigelegt. Die Sowjetunion und das Militärbündnis der Warschauer-Pakt-Staaten lösen sich auf.

++++++++++++++++++
1. Vorentscheidungen der Siegermächte
8. Mai 1945
Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) unterzeichnet (eigentlich am 9. 5. 1945 um 0 Uhr 16) in Anwesenheit der bevollmächtigten alliierten Generale die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. Damit endet in Europa der Zweite Weltkrieg
In seiner Siegesrede versichert Stalin, die Sowjetunion beabsichtige nicht, »Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten«. Er rückt damit öffentlich von alliierten Teilungsplänen ab, die er noch auf der Konferenz in Jalta (4. – 11. 2. 1945) befürwortet hatte. Während des Zweiten Weltkriegs hatte Stalin gefordert, dass Deutschland Territorien abtreten müsse, vor allem im Osten, da Polen für den Verlust seiner Gebiete bis zur Curzonlinie (»Ostpolen«) entschädigt und deshalb nach Westen verschoben werden müsse (Heimstatt- und Kompensationstheorie auf der Kriegskonferenz in Teheran vom 28.11. – 1. 12. 1943). Konkrete Teilungspläne hatten Churchill (Nord- und Südtrennung Deutschlands entlang der Mainlinie) und Roosevelt (Zerstückelung Deutschlands in fünf Teilstaaten) vorgelegt.
11. Mai 1945
Die von Präsident Truman am 10. 5. 1945 gebilligte, geringfügig geänderte Direktive JCS 1067 vom 26. 4. 1945 schreibt der US-Militärregierung vor, Deutschland nicht zum »Zwecke seiner Befreiung« zu besetzen, sondern als »besiegten Feindstaat«. Untersagt sind Bestrebungen, die auf eine Fraternisation mit den Deutschen hinauslaufen oder ihren Mindestlebensstandard über das Niveau eines Nachbarstaats heben.
23. Mai 1945
Britische Truppen verhaften Hitlers Nachfolger Karl Dönitz mit seiner »Geschäftsführenden Reichsregierung« unter Graf Schwerin von Krosigk. Seitdem fehlt jede deutsche Zentralgewalt.
5. Juni 1945
Berliner Deklaration »in Anbetracht der Niederlage«: Die Regierungen der Vier Mächte übernehmen die »Oberste Regierungsgewalt in Deutschland« (supreme authority with respect to Germany), jedoch ohne Annexion. Seine Grenzen wollen sie später festlegen. Sie teilen das Territorium nach dem Stande vom 31. 12. 1937 in vier Besatzungszonen auf, Berlin unter einer Militärkommandantur in vier Sektoren. Die oberste Gewalt übernimmt der Kontrollrat aus den vier alliierten Oberbefehlshabern in Berlin: jeder in seiner Zone, gemeinsam und einstimmig in allen Deutschland als Ganzes betreffenden Angelegenheiten. Über die Besatzungszonen und den Kontrollmechanismus hatten sich die Siegermächte in den Londoner Protokollen der European Advisory Commission (EAC) verständigt: Im 1. Protokoll vom 12. 9. 1944 war Deutschland in seinen Grenzen vom 31. 12. 1937 in eine östliche (sowjetische), nordwestliche (britische) und südwestliche (amerikanische) Zone aufgeteilt worden, Groß-Berlin ebenfalls in drei Sektoren. Ergänzend wurde nachträglich am 14. 11. 1944 eine französische Besatzungszone beschlossen, die aus ursprünglich den USA und England zugewiesenen Gebieten bestand. – Im 2. Protokoll vom 14. 11. 1944 hatte die EAC das Dreimächte-Kontrollsystem geregelt, dem Frankreich am 1. 5. 1945 beitrat. Die Interalliierte Militärkommandantur für Berlin beginnt ihre Arbeit am 11. 7., der Alliierte Kontrollrat am 30. 8. 1945.
17. Juli – 2. August 1945
Die Potsdamer Konferenz der »Großen Drei« (Truman, USA; Stalin, Sowjetunion; Churchill, ab 28. 7. Attlee, Großbritannien) beschließt, Deutschland zu entmilitarisieren, zu entnazifizieren, zu demokratisieren, zu dekartellisieren und nach dem Prinzip der Selbstverwaltung von unten nach oben zu dezentralisieren. Geplant sind deutsche Zentralverwaltungen unter Staatssekretären für Finanzen, Transport, Verkehr, Außenhandel und Industrie. Deutschland ist als wirtschaftliche Einheit zu betrachten, seine Industrie zu kontrollieren, seine Land- und Friedenswirtschaft zu fördern, sein Lebensstandard jedoch unter dem Niveau der europäischen Länder zu halten. Reparationen sind in der jeweiligen Besatzungszone aus der laufenden Produktion, aus Demontagen und Auslandsguthaben zu befriedigen; die Sowjetunion erhält 10 Prozent der demontierten Industrieanlagen aus den Westzonen ohne Gegenleistung und 15 Prozent gegen Naturalien bzw. Rohstoffe. Nordostpreußen mit Königsberg (westliche Zusage, dies bei der Friedensregelung zu unterstützen) und »die früher deutschen Gebiete« östlich Oder und westlicher Neiße sowie die »frühere« Freie Stadt Danzig kommen vorbehaltlich der endgültigen Regelung der Grenzen auf der Friedenskonferenz unter sowjetische bzw. polnische »Verwaltung«. Die in Polen, der CSR und in Ungarn zurückgebliebene deutsche Bevölkerung soll »in ordnungsgemäßer und humaner Weise« ausgesiedelt werden. Frankreich tritt den Beschlüssen am 7. 8. 1945 unter Vorbehalten bei. Sie beziehen sich u. a. auf die vorgesehene Errichtung gesamtdeutscher Zentralverwaltungen, die im Herbst 1945 am französischen Veto im Kontrollrat scheitern. Die Potsdamer Konferenz bestätigt, dass die Anti-Hitler-Koalition (Bündnis der Westmächte mit der Sowjetunion) auch nach dem Kriegsende in Europa trotz aller Meinungsverschiedenheiten fortbesteht. Konflikte werden aber nur vorübergehend durch dilatorische, d. h. aufschiebende Formelkompromisse überbrückt.
10. Sept. – 2. Okt. 1945
Auf der ersten Konferenz des in Potsdam beschlossenen Rats der Außenminister in London verlangt Frankreich die Abtrennung des Rhein-Ruhr-Gebiets. Die Sowjetunion fordert eine deutsche Zentralregierung sowie eine Viermächte-Ruhrkontrolle. Die USA schlagen einen Viermächtevertrag über die Entmilitarisierung Deutschlands für 25 Jahre vor (Byrnes-Plan).
25. April – 12. Juli 1946
Der Rat der Außenminister erzielt auf seiner Konferenz in Paris (erste Sitzungsperiode: 25. 4. – 16. 5., zweite Sitzungsperiode: 15. 6. – 12. 7.) keinen Konsens in der Deutschlandfrage. US-Außenminister Byrnes regt erneut an, Deutschland 25 bzw. 40 Jahre lang zu entwaffnen, die vier Sektoren zusammenzulegen und einen Friedensvertrag abzuschließen. Der sowjetische Außenminister Molotow kritisiert die westliche Besatzungspolitik: Er fordert einen deutschen Zentralstaat, die Viermächte-Ruhrkontolle, die »wirtschaftliche« Entmilitarisierung Deutschlands und – wie auf der Krimkonferenz in Jalta vom 4. – 11. 2. 1945 empfohlen – zehn Milliarden Dollar Reparationen als 50-prozentigen sowjetischen Anteil.
6. September 1946
In seiner Stuttgarter Rede kündigt Außenminister Byrnes den Wandel der amerikanischen Besatzungspolitik an. Sie wolle dem deutschen Volk »zu einem ehrenvollen Platz unter den freien und friedliebenden Nationen der Welt« verhelfen und dem demokratischen, föderativen und wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands dienen. Der französische Anspruch auf das Saarland werde anerkannt, der Umfang der an Polen abzutretenden Gebiete dagegen endgültig erst auf der Friedenskonferenz festgelegt. – Der sowjetische Außenminister Molotow bezeichnet daraufhin am 17. (16.?) 9. 1946 die Oder-Neiße-Linie als endgültige deutsch-polnische Grenze.
20. Nov. 1945 – 1. Okt. 1946
Vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg werden die NS-Hauptkriegsverbrecher – wie zwischen den Alliierten vereinbart – angeklagt. Zwölf von ihnen werden wegen Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt, sieben zu Haftstrafen und drei freigesprochen (Hjalmar Schacht, Franz von Papen und Hans Fritsche). NSDAP-Führerkorps, Gestapo, Sicherheitsdienst (SD) und Schutzstaffel (SS) werden als verbrecherische Organisationen eingestuft. Als letzter verbüßt Rudolf Heß (»Stellvertreter des Führers«) seine Strafe im Spandauer Gefängnis, wo er am 17. 8. 1987 laut Obduktionsbefund Selbstmord begeht. Zwölf Nachfolgeprozesse (1946 – 1949) befassen sich u. a. mit dem Auswärtigen Amt (Wilhelmstraßenprozess), dem IG-Farben-, dem Flick- und dem Kruppkonzern, mit dem Oberkommando der Wehrmacht und SS-Behörden, ferner mit SS-Ärzten, SS-Juristen und Militärs. Die von den Militärgerichten verurteilten Kriegsverbrecher sind, soweit sie nicht hingerichtet werden, später unter dem Einfluss des Kalten Krieges größtenteils amnestiert worden.
1. Januar 1947
Zur Entstehung der Bizone: Interner Link:1. 1. 1947.
25. Februar 1947
Der Kontrollrat löst den Staat Preußen mit der Begründung auf, er sei »seit jeher Träger des Militarismus und der Reaktion in Deutschland gewesen«.
5. Juni 1947
US-Außenminister Marshall verkündet ein europäisches Hilfs- und Wiederaufbauprogramm, an dem Deutschland teilhaben soll. Dieser Marshallplan ist das politisch-ökonomische Pendant zur diplomatisch-militärischen Truman-Doktrin. Auf der Pariser Marshallplan-Konferenz vom 27.6. – 2. 7. 1947 lehnt es die Sowjetunion ab, am European-Recovery-Program (ERP) mitzuarbeiten.
10. März – 24. April 1947
Die Moskauer Konferenz des Rats der Außenminister scheitert am Dissens in der Deutschlandfrage (Friedensvertrag) und am verschärften Ost-West-Konflikt. Molotow (Sowjetunion) fordert einen deutschen Einheitsstaat, Mitkontrolle des Ruhrgebiets, zehn Milliarden Dollar Reparationen, die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze, die Aufhebung der Bizone und die Rückgabe des Saargebiets an Deutschland; Marshall (USA) und Bevin (Großbritannien) treten für die wirtschaftliche Einheit Deutschlands, seinen föderativen Aufbau und die Einsetzung einer Grenzkommission zur Revision der Oder-Neiße-Linie ein. Bidault (Frankreich) erstrebt die Abtrennung des Saar- und des Rhein-Ruhr-Gebiets und legt sich nicht auf eine der beiden Parteien fest. Die Konferenz wird von der Truman-Doktrin überschattet, die der US-Präsident am 12. 3. 1947 verkündet hatte: Präsident Truman verband darin die Zusicherung finanzieller Hilfe für das vom Bürgerkrieg zerrissene Griechenland und die Türkei mit einer Erklärung zur Unverletzlichkeit der Staaten im Nahen Osten und sagte die Hilfe der USA »für die in ihrer Freiheit bedrohten freien Völker« zu. Damit vollzog sich der Übergang zur antikommunistischen Eindämmungspolitik des neuen US-Außenministers Marshall und seines Beraters George F. Kennan (Containment-Konzept). Die Moskauer Konferenz markiert die Wende der amerikanischen Deutschlandpolitik, die Byrnes in Stuttgart (Interner Link:6. 9. 1946) angedeutet, aber noch nicht vollzogen hatte. Die Anti-Hitler-Koalition zerfällt, der Kalte Krieg wird zunehmend auch in Deutschland ausgetragen.
15./17. Juli 1947
An die Stelle der überholten US-Direktive JCS 1067 (Interner Link:11. 5. 1945) tritt die neue Direktive JCS 1779: Danach soll die deutsche Selbstverantwortlichkeit auf Länderebene gefördert, die Demontage auf Kriegsindustrien beschränkt, der Lebensstandard erhöht und die Unabhängigkeit von Subventionen erstrebt werden.
25. Nov. – 15. Dez. 1947
Die Londoner Konferenz des Rats der Außenminister scheitert, da die Differenzen in der Deutschlandfrage nicht mehr zu überbrücken sind. Hauptstreitpunkte: Reparationen, Demontagen, Marshallplan, Bizone, Oder-Neiße-Linie, Friedensvertrag, deutsche Einheit und Verfassung. Die Londoner Konferenz, die ergebnislos abgebrochen und vertagt wird, beendet die Bemühungen der vier großen Siegermächte um eine gemeinsame Deutschlandpolitik.
23. Februar – 6. März 1948
Die erste Sitzungsperiode der Londoner Sechsmächtekonferenz (Westmächte und Beneluxstaaten), zu der die Sowjetunion nicht eingeladen wird, empfiehlt, ein föderatives Regierungssystem in Westdeutschland zu errichten und es am Marshallplan und an der Ruhrkontrolle zu beteiligen. Wie zuvor bereits Großbritannien, so verzichtet unter amerikanischem Einfluss nun auch Frankreich auf eine eigenständige Politik gegenüber der Sowjetunion und Deutschland.
20. März 1948
Aus Protest gegen die Empfehlungen der Londoner Sechsmächtekonferenz und die Gründung der Brüsseler »Westunion« verlässt der sowjetische Militärgouverneur Sokolowskij den Alliierten Kontrollrat. Er ist damit gesprengt und tagt nicht wieder. Der Brüsseler Fünfmächtepakt zwischen England, Frankreich und den Beneluxstaaten vom 17. 3. 1948 (Westunion) richtete sich als erstes Nachkriegsbündnis in Europa gegen die Sowjetunion und nicht mehr – wie noch der englisch-französische Vertrag von Dünkirchen vom 4. 3. 1947 – gegen Deutschland.
Club Crocodile
Der C. war ein informelles Netzwerk von Befürwortern einer Weiterentwicklung (»Vertiefung«) der Europäischen Gemeinschaft. Die Gründung des C. geht zurück auf ein Treffen von 8 Mitgliedern des Europäischen Parlaments (EP) im Straßburger Restaurant »Au Crocodile« im Juli 1980, zu dem der ital. EP-Abgeordnete Altiero Spinelli (* 31.8.1907 † 23.5.1986) eingeladen hatte. Die Runde suchte Wege aus der Krise der europ. Einigung in den 1970er-Jahren (»Eurosklerose«). Aus der Gruppe heraus entwickelte sich die Idee eines Institutionellen Ausschusses des EP, der für ein stärker integriertes Europa werben sollte.
Spinelli war dabei die treibende Kraft und legte einen nach ihm benannten Verfassungsentwurf über die Schaffung einer »Europäischen Union«, vor, der im Februar 1984 im EP angenommen wurde. Dieser »Spinelli-Entwurf« zielte auf eine breit angelegte Reform der EG und deren Umbau in Richtung einer föderalen Europäischen Union. Obwohl der Verfassungsentwurf damals als utopisch gelten musste, diente er viele Jahre später als Ideensammlung für die europ. Reformdebatten in den 1980er- und 90er-Jahren.